Beim Digital Stone Project (DSP) bekommen Künstler die Grundlagen vermittelt, um mit CNC-Maschinen neuartige Steinskulpturen zu schaffen

Eine der Arbeiten aus einem Kurs.

Schon 7 Mal hat die Initiative um Bildhauer Jon Isherwood zusammen mit Garfagnana Innovazione ihren 4-wöchigen „Kurs zu Digitaler Bildhauerei“ veranstaltet

Das Digital Stone Project (DSP) will „Künstler und Architekten mit CNC-Technologien vertraut machen“. So formuliert es der US-Bildhauer Jon Isherwood, Gründer und Präsident der Initiative. In diesem Jahr findet zum 8. Mal der „Kurs zu Digitaler Bildhauerei“ statt. Der Preis für vier Wochen Lernen, Maschinenbenutzung sowie Unterkunft und Verpflegung liegt je nach Teilnehmer zwischen gut 4100 € für Studenten und gut 5900 € für Profis verschiedener Disziplinen.

Die Kurs findet am Steinzentrum Garfagnana Innovazione in den Bergen hinter Massa Carrara statt. Dort gibt es eine Ausstattung mit den modernsten CNC-Maschinen, und stehen den Teilnehmern erfahrene Fachleute zur Verfügung.

CNC-Maschine bei der Arbeit.

Es geht „um einen Dialog mit den Technikern“ wie Isherwood es formuliert: bevor eine der Maschinen in Betrieb genommen wird, tauschen sich Teilnehmer und Fachleute darüber aus, was schon vorher Bildhauer mit den solchen Werkzeugen gemacht haben, was darüber hinaus möglich sein könnte und welche Ideen die Teilnehmer ihrerseits mitgebracht haben…

Am Ende greifen die Bildhauer aber doch noch zu traditionellen Methoden, um zum Beispiel einer Oberfläche den letzten Schliff zu geben oder einzelne Punkte nachzuarbeiten. Isherwood stellt klar: „Ich bin überzeugt, dass die menschliche Hand und das Auge ausschlaggebend sind, um den gewünschten Ausdruck zu erreichen.“

Seine Vorstellung ist nicht, dass die Maschine das Werk fertigstellt, sondern dass der Künstler seinerseits auf deren Vor-Ergebnis reagiert und es gegebenenfalls weiterentwickelt. Wie gesagt: Dialog steht im Zentrum des Kurses, und damit die Künstler den kreativen Prozess auch wirklich in der Hand behalten können, will Isherwood ihnen einen Einblick in die Technologie geben.

Der Besuch im Steinbruch gehört zum Programm dazu.

Sieben Durchgänge hat der Kurs inzwischen erlebt. Der nächste findet vom 30. Mai bis 28. Juli dieses Jahres statt und ist ausgebucht. Teilgenommen haben bisher rund 150 Personen, darunter sowohl professionelle Künstler oder Designer als auch Studenten von Kunsthochschulen oder Lehrer von dort. Für rund drei Viertel von ihnen war die Arbeit am Stein neu.

In den Kursen haben sich viele der Teilnehmer an neuartigen Formen oder innovativen Oberflächengestaltungen ausprobiert, auch an Steinsorten, die man mit herkömmlichem Werkzeug bisher nicht richtig bearbeiten konnte, so Isherwood. Die Arbeiten werden auf der Webpage gezeigt.

Zum Kurs gehört auch eine Ausstellung der Werke.

Atmosphäre wie bei einem Bildhauersymposium.

Gegründet wurde das Digital Stone Projekt 2003 in den USA. Seitdem gab es eine Reihe von Änderungen im Konzept. Aktueller Präsident ist Jon Isherwood. Der Rat setzt sich aus „Pionieren zusammen, die seit 25 Jahren mit digitalen Techniken arbeiten“, so Isherwood. Und weiter: „Wir wollen ein Netzwerk von Künstlern schaffen, die im Stil des 21. Jahrhunderts mit Stein arbeiten.“

Digital Stone Project

Fotos: Digital Stone Project

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(24.04.2020)