Viele Firmen waren schon seit einer Woche wieder aktiv und vollendeten unterbrochene Aufträge / Folgeprojekte sind jedoch verschoben oder ganz gestrichen worden
Gute Nachrichten gab es in dieser Woche aus dem von der Covid-19-Pandemie schwer gebeutelten Italien: Ministerpräsident Giuseppe Conte kündigte für den 04. Mai eine Lockerung des Shutdown für die Unternehmen an. So können Natursteinproduzenten und -verarbeiter ihre Aktivitäten wieder aufnehmen (die meisten hatten das in dieser Woche schon getan).
„Il Marmo riparte“ (Der Marmor fängt wieder an) war ein Slogan der Presse nach der Ankündigung des Premiers. Vorausgegangen waren zahlreiche Appelle von Verbänden, und es hatte sogar gemeinsame Erklärungen der Arbeitgeber und Gewerkschaftler gegeben. Sie hatten zugesichert, dass die Betriebe die Sicherheitsabstände einhalten und das Tragen von Masken gewährleisten würden.
Vergleichsweise leicht hat es die Steinbranche, diese Bedingungen zu erfüllen: Im Steinbruch lassen sich die Abstände zwischen den Arbeitern problemlos einhalten, und in der Verarbeitung wird ohnehin meist mit Masken gearbeitet.
Die Verwaltungen der Firmen waren schon zum Beginn des rigorosen Shutdown vor 2 Monaten ins Home office umgezogen. Schwieriger ist die Abfertigung der Transporte, da mit den Fahrern neue Personen auf dem Firmengelände erscheinen.
Zur Erinnerung: Italien hatte laut Johns Hopkins Universität bei Redaktionsschluss dieses Beitrags knapp 28.000 Tote im Zusammenhang mit dem Covid-19-Virus.
Besondere Hoffnungen setzen die Provinzregierungen und die Zentralregierung in Rom beim Neustart der Wirtschaft auf die Exportfirmen. Sie sollen schnell Liquidität ins Land holen und so auch andere Branchen in Arbeit bringen.
In Italiens Steinbranche sind praktisch alle großen Firmen irgendwie am Export beteiligt.
Auch Ministerpräsident Conte setzt große Hoffnungen auf seine Exportwirtschaft. Jedenfalls bezeichnete in einem Interview mit der Tageszeitung „La Repubblica“ diese Unternehmen als „strategisch wichtig“.
Im Moment arbeiten die Unternehmen noch diejenigen Aufträge ab, die sie wegen des Shutdown nicht abschließen konnten.
Aber Folgeprojekte sind vielfach ganz gestrichen oder verschoben worden.
Sie nun zu aktivieren beziehungsweise neue zu akquirieren ist die zentrale Aufgabe. Das gilt auch für andere europäische Länder, die dieser Tage ebenfalls in die 2. Phase nach Corona eintreten.
China hat seiner Wirtschaft beim Neustart sehr unter die Arme gegriffen. So gab es für heimische Firmen und auch für ausländische Investoren Steuernachlässe, Gebührensenkungen und vereinfachte Verfahren beim Zoll zum Beispiel für Lieferungen für Produktionsfirmen. Wie der Präsident des dortigen Steinverbands in einem Interview mit Stone-Ideas.com ausführte, ist die Wirtschaft schon wieder auf relativ hohem Niveau aktiv. China ist der größte Einkäufer von Rohblöcken weltweit.
Unklar ist, wie es um die USA bestellt ist, denen als größtem Abnehmer von verarbeitetem Stein ebenfalls eine besondere Rolle beim Neustart in den Lieferländern zukommt. Bei einem Webinar des Natural Stone Institutes (NSI) war herauszuhören, dass die Nachfrage nach Stein dort keineswegs zusammengebrochen ist und dass manche Händler sich weniger Sorge um ihre Verkäufe als um die Zufierung aus den Herkunftsländern machen.
(01.05.2020)