Die Gewinner im Wettbewerb „Talente“ für junge Handwerker wurden diesmal online ermittelt

Einer der Preise ging an Micaela Mornaghi (Argentinien / Großbritannien). Sie zeigte Alltagsgegenstände, die in Form und durch das Material Stein sehr abstrahiert sind und wie Amulette anmuten.

Wegen Corona und der Absage der Internationalen Handwerksmesse in München soll die Verleihung der Preise und die Ausstellung dazu später stattfinden

Auf der Internationalen Handwerksmesse in München werden jedes Jahr die Preise aus dem Wettbewerb „Talente“ vergeben. Die Messe wurde in diesem Jahr wegen Corona jedoch abgesagt, aber die Preise wurden dennoch vergeben, nämlich online. Wann die reale Zeremonie und damit verbundene Ausstellung stattfinden, ist noch offen.

Beteiligen an dem Wettbewerb können sich Handwerker aus zweierlei Berufsfeldern, nämlich solche, die mit Gestaltung zu tun haben, und solche mit Technik. Im ersten Fall ist das Maximalalter für Einreicher 33 Jahre, im zweiten Fall 35. Die Arbeiten sollen durch Originalität und handwerkliche Perfektion überzeugen und „über ihre Zeit hinausweisen“, wie es in den Unterlagen heißt.

Es geht also nicht um Produktdesign, sprich: um Objekte für den Alltagsgebrauch, sondern um stark künstlerisch angehauchte Arbeiten, denen man jedoch ansieht, dass sie auf Ideen aus dem Handwerk basieren.

Der Wettbewerb wird im Auftrag des Vereins zur Förderung des Handwerks e.V. von der Handwerkskammer für München und Oberbayern ausgerichtet und gemeinsam vom Bundes- und vom bayerischen Wirtschaftsministerium gefördert.

Vlastimil Šenkýřs (Tschechische Republik) zeigte „Lapis philosophorum”: es ist ein Glasobjekt, das wie Stein anmutet, aber stark alchemistische Züge trägt. In der Arbeit kommen Natur, Kunst und Wissenschaft zusammen, so die Jury.Kristina Neumann aus Australien zeigte einen Halsschmuck. Das Objekt symbolisiert für sie das Zuhause, wo junge Leute heutzutage lange wohnen, von dem sie sich aber sozusagen mit jedem Schritt entfernen.

Geldpreise gibt es nicht, jedoch wird normalerweise eine Auswahl der eingereichten Objekte auf der Internationalen Handwerksmesse in München gezeigt. Außerdem erscheint ein Katalog, der die Teilnehmer und ihre Ideen präsentiert.

Die Fertigstellung der Arbeiten darf nicht mehr als 2 Jahre zurückliegen.

Für die Beteiligung am Wettbewerb und an der Ausstellung werden keine Kosten erhoben. Allerdings müssen die Teilnehmer selber den Hintransport nach München und die dazugehörige Versicherung tragen. Für Sammeltransporte aus dem Ausland übernimmt die Gesellschaft für Handwerksmessen mbH (GHM) die Kosten.

Unsere Fotos zeigen die 10 Preisträger dieses Jahres. Die ersten 9 stammen aus gestalterischen Berufen, die letzte aus einem technischen Beruf.

Download Bewerbungsunterlagen deutsch/English/français

Handwerkskammer München, „Talente“-Wettbewerb
[Handwerkskammer München, „Talents“-competition]

Internationale Handwerksmesse München

Fotos: Handwerkskammer München

Jordan Furze aus Großbritannien beteiligte sich mit dem Objekt „Nation Divided“, bei dem die einzelnen Ringe sich im Bezug auf ihre Oberfläche, Form, Texte und Farbigkeit auf den Brexit beziehen.Sunniva Rademacher (Norwegen) erhob bei „Vlesland“ das Reparieren eines Mantels mit Flicken zu einem Akt der künstlerischen Gestaltung.Irina Razumovskaya (Russland / Großbritannien) zeigte Keramiken mit minimalistischer Form und aufplatzender, sich ablösender Glasur. Die Jury assoziierte dazu Birkenwäler beziehungsweise Vergänglichkeit und Verfall.Isabelle Mack-Sim (Australien) arbeitet mit Ton. Das Kneten ist unübersehbar, gleichzeitig kann man in dem Objekt auch eine Kritik am Streben nach perfekten Körpern sehen.Dirk Vaessen (Niederlande) kreiert Kleidungsstücke aus Kunststoff, die mit den klassischen Vorstellungen von Geschlecht, Sexualität und Traditionen spielen.Søren Krag (Dänemark / Norwegen) gestaltete in „Enûma Eliš” Tapisserien mit einer Mischung von klassischen Methoden und digitalen Motiven sowie digitalem Weben.Bei Rose Ekwes Entwürfen gefiel der Jury der Ansatz, wie aus einem natürlich vorhandenen Grundstoff neue Textilien produziert wurde. Diese sind biologisch abbaubar und zudem besonders hautschonend.

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(22.05.2020)