Das Farbenspiel der Natursteine an den Fassaden wurde wieder sichtbar gemacht und eine Vielfalt an Ornamenten und Figuren saniert
Die Bundesinnung der österreichischen Steinmetze hat wieder ihre jährlichen Preise vergeben. Diesmal stellen wir die Gewinner des Denkmalpreises vor. Kürzlich hatten wir den Grabmalpreis präsentiert, demnächst folgt die Auszeichnung für die Lehrlinge.
Der 1. Preis ging an die Wolfgang Ecker GmbH aus Traiskirchen für die Sanierung des Arkadenhofes im Wiener Rathaus. Insgesamt 7 Innenhöfe hat das gewaltige Gebäudeensemble aus den Jahren 1872 bis 1883, das vom Stolz der Bürger auf sich selbst und auf ihre Stadt, deren Bedeutung und deren Reichtum kündet. Das dokumentieren unübersehbar die einzigartigen Natursteinfassaden: sie bedienen sich des Farbenspiels der heimischen Sandsteine und zeigen eine ungeheure Vielfalt an Details, ohne dass das Ensemble überladen wirkt.
Nach rund 130 Jahren hatten Wind und Wetter deutliche Spuren am Naturstein hinterlassen. Diese wurden und werden in einem gigantischen Restaurierungsprojekt beseitigt. Eine der Aufgaben im Arkadenhof bestand darin, Schäden an den Ornamenten und Figuren zu beseitigen und darüber hinaus auch das alte Farbenspiel wieder erlebbar zu machen.
Weitestgehend griffen die Restauratoren dafür auf die alten Steinsorten zurück, die allesamt aus Brüchen im Umkreis von 70 km um die Stadt stammten. Wo Werkstücke aus dem weichen Zogelsdorfer Stein stark beschädigt waren, wurden sie nun durch den widerstandsfähigeren St. Margarethener ersetzt.
Wir werden das Projekt demnächst ausführlicher vorstellen.
Den 2. Platz beim Denkmalpflegepreis 2020 teilen sich zwei Projekte an der Wiener Hofburg. Sie war die Residenz der Habsburger Könige und Kaiser und ist eine gewaltige Anlage, die über viele Jahrhunderte gewachsen ist. Einer der Preisträger war die Schreiber und Partner Natursteine GmbH aus Poysdorf, NÖ für die Sanierungsarbeiten an einem südlichen Flügel der Anlage, der sogenannten Neuen Burg. Erstmals nach dem Krieg wurde deren Fassade saniert. Dafür wurden sämtliche Steine schonend gereinigt, Fehlstellen ergänzt und Kriegsschäden behoben. Seit Vollendung der Arbeiten kommen die feinen Details der Bauteile und Ornamente wieder eindrucksvoll zur Geltung.
Ein weiterer Preisträger war die Arbeitsgemeinschaft aus Stockerauer Steinrestaurator Mag. Bruno Rey und Ing. Emanuel Schaden vom Steinmetz-Meisterbetrieb Johann Schaden GesmbH aus Schwechat-Rannersdorf, NÖ, für die Sanierung des Mittelrisalits an derselben Fassadenfront der Neuen Burg.
Der 3. Platz ging an Steinmetzmeister Erich Reichl, der am Hornwerk der Burgruine Ehrenberg die Sanierung und Teilrekonstruktion durchgeführt hatte.
Fotos: Richard Watzke / Firmen
(05.06.2020)