Greenpeace wirft wieder Felsbrocken ins Meer, diesmal in Kooperation mit der Künstlerin Fiona Banner alias The Vanity Press

Die Skulpturen werden im Meer versenkt. Foto: Suzanne Plunkett / Greenpeace

Bei der aktuellen Aktion ging es darum, die Schleppnetzfischerei im Naturschutzgebiet der Doggerbank zu stoppen

Wieder hat Greenpeace dicke Steinbrocken in der Nordsee versenkt, um die Tiere und Pflanzen dort zu schützen. Diesmal ging es um die Doggerbank, die als Naturschutzgebiet deklariert ist, wo die britische Regierung aber weiterhin Schleppnetzfischerei auf dem Meeresboden erlaubt. Mit einer ganzen Kette solcher Felsen wird nun ein Gebiet von etwa 50 Quadratmeilen geschützt, und das Gesamtvorhaben ging im Oktober 2020 mit 2 medienwirksamen Aktionen zu Ende: Greenpeace hatte die britische Künstlerin Fiona Banner alias The Vanity Press als Aktivistin gewonnen, die 3 Granitbrocken von rund 1,5 t zu Kunstwerken machte.

Der eine Brocken mit dem Namen „Klang Full Stop“ wurde vor dem Department for Environment, Food and Rural Affairs (Defra) in London platziert, um den Behördenchef und die Mitarbeiter auf die Zerstörung der Meere aufmerksam zu machen (und wurde alsbald weggeschafft), 2 weitere Brocken wurden über der Doggerbank von dem Greenpeace-Schiff Esperanza ins Meer geworfen.

Die Künstlerin Fiona Banner alias The Vanity Press mit „Klang Full Stop“ vor der DEFRA in London. Foto: Chris J. Ratcliffe / Greenpeace

Dieses große Meeresgebiet in der Nordsee zwischen England und Dänemark ist sehr flach und spielt eine wichtige Rolle für die Meeresleben im nördlichen Atlantik. Während der Eiszeiten war es – genau wie der Ärmelkanal – frei von Wasser und bildete eine Verbindung zwischen dem Kontinent und Britannien. Mit den Warmzeiten wurde es wieder überspült, möglicherweise in verheerenden Tsunamis.

Die Skulpturen werden in London auf die Esperanza verladen. Foto: Suzanne Plunkett / Greenpeace

Die Künstlerin hatte für ihre Aktion Granitbrocken gewählt, die selbst aus dem Meer stammen. Sie hatte den Stein kaum bearbeitet, nur tiefschwarz gefärbt, teilweise die Seiten angeschrägt und die Koordinaten des Liegeplatzes oder den Namen aufgemalt.

Der Name der Kunstaktion war „Full Stop“, die einzelnen Granitbrocken hießen „Klang Full Stop“, „Orator Full Stop“ und „Peanuts Full Stop“, was sich auf Bezeichnungen von Schrifttypen bezieht.

Die Künstlerin wollte damit darauf hinweisen, dass die Kommunikation „in einer Sackgasse“ angekommen ist, wie sie sagt: die Behörden redeten zwar von Naturschutz, täten aber nicht wirklich etwas dafür. „Wir haben die aufgeblasene Rhetorik dieser Regierung satt. Mit der Aktion wollen wir sie daran erinnern, dass die Demokratie stirbt, wenn Worte bedeutungslos werden“, wird sie auf der Seite von Greenpeace zitiert.

(v.l.n.r.) „Peanuts Full Stop“, „Klang Full Stop“, „Orator Full Stop“. Foto: Chris J. Ratcliffe / Greenpeace

In der britischen Presse wurde für die Aktion vor der Behörde schon der Name „Hinterhalt-Skulptur“ geprägt. Gemeint sind damit künstlerische Aktionen oder Installationen, die wie Guerilla-Überfälle stattfinden und gar nicht auf langen Verbleib ausgelegt sind. Der Blog Tmrw Magazine verwies auf Aktionen in Städten wie Bristol oder Bath und nennt in diesem Zusammenhang auch den Künstler Banksy, dessen Arbeiten sich durch Flüchtigkeit auszeichnen.

Um für die Seeleute eine sichere Navigation in dem teilweise sehr flachen Meeresgebiet zu gewährleisten, hat Greenpeace hat die zuständigen Marinebehörden über den Standort der Skulpturen informiert.

Greenpeace

Tmrw Magazine

See also:

(13.10.2020)