Peter‘s Corner: Reststücke-Recycling kombiniert mit Geometrie bietet Chancen für neue Fliesenprodukte aus Naturstein

Peter Becker, Chefredakteur von Stone-Ideas.com.

Die Konkurrenten werden nicht müde, den hohen Anteil an wiederverwendeten Stoffen an ihren Materialien herauszustellen

Recycling ist ein großes Thema in der Materialwirtschaft. Seit einiger Zeit weisen zum Beispiel die Konkurrenten von Naturstein, also Engineered Stones und Quarzkomposit sowie Keramik unablässig darauf hin, dass hohe Prozentanteile ihrer Materialien aus dem Recycling stammen.

Naturstein, bei dem die Materialzusammensetzung von Natur aus vorgegeben ist, kann dieser Argumentation mit dem Hinweis begegnen, dass zum Beispiel Bodenplatten aus Stein sich aufarbeiten und wiederverwenden lassen.

Diesmal soll es um die Verwertung von Reststücken aus der Verarbeitung gehen. Schon lange gibt es Beispiele dafür, aber es lohnt der Versuch, Strukturen in diesem Feld des Recyclings nachzuspüren.

Aufgefallen war uns schon vor einer Weile, dass es bei Naturstein-Fliesen eine neue Vielfalt an Geometrien gibt – nicht nur vielfältige Rechtecke sind auf Boden und an den Wänden zu finden, sondern auch alle möglichen Varianten von Dreiecken, Trapezen oder Polygonen. Auf der Messe „Marble“ in Izmir 2018 war uns das aufgefallen, und zuvor schon hatten wir über Beispiele auch an Außenfassaden berichtet.

Das Spiel mit der Geometrie, in der Islamischen Kunst weltberühmt geworden, kann man auch auf das Recycling von Reststücken aus der Natursteinproduktion herunterbrechen.

Einige Firmen machen das schon, zum Beispiel Grassi Pietre aus Italien.

Voraussetzung dass die Idee funktioniert, ist ein altbekannter Gedanke aus dem Recycling, den wir – am Beispiel der Waschmaschine – hier noch einmal darlegen wollen: schon bei deren Design haben die Ingenieure die spätere Zerlegung im Blick.

Für das Recycling von Naturstein-Reststücken heißt das: schon beim Zurechtschneiden etwa von Platten wird die Verwertung dieses Abfalls mitgedacht. Das kann heißen, dass es hier mehr Schnitte als eigentlich notwendig gibt; dafür aber hat man später bei der Weiterverwendung der Reststücke weniger Schnitte.

Fest steht, wie üblich beim Recycling, dass viel Handarbeit verlangt wird. Das macht solche Produkte aber nur auf den ersten Blick teurer – denn das Material kostet nichts.

Schließlich zahlt sich das Konzept insofern aus, als eine Marke sich damit als umweltfreundlich präsentieren kann. Schon heute werben manche Steinfirmen damit, dass sie das Material aus ihrem Steinbruch zu 100% verwerten.

Detail des Giant’s Causeway an der Küste von Nordirland. Foto: Gerd Eichmann / <a href="https://commons.wikimedia.org/"target="_blank">Wikimedia Commons</a>, <a href=" https://en.wikipedia.org/wiki/Creative_Commons_license"target="_blank">Creative Commons License</a>

Übrigens: auch die Natur scheint die Geometrie zu lieben. Vulkanlava erkaltet unter bestimmten Bedingungen zu sechseckigen Säulen, die man früher gerne mit dem Wirken der Riesen in Verbindung brachte. Ein berühmtes Beispiel ist der Giant’s Causeway in Nordirland.

Perfekte Geometrie in einer Gehwegplatte aus Granit.
Unser Foto zeigt eine Gehwegplatte aus Granit.

Gehwegplatte aus Granit.Gehwegplatte aus Granit.

See also:

(15.12.2020)