Jedes Jahr werden Projekte aus 2 Bundesländern prämiert / Im Jahr 2021 stehen Hessen und Schleswig-Holstein an
Sechs Denkmaleigentümer und 26 Handwerker aus Niedersachsen, darunter ein Steinmetzbetrieb, wurden diesmal mit dem „Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege“ ausgezeichnet. Die Preisträger aus Sachsen hatten wir bereits vorgestellt (siehe unten).
Der Erste Preis (6000 €) wurde vergeben für die „vorbildliche Instandsetzung und sensible Ertüchtigung“ des Gulfhofs von 1780 mit der Adresse Bunderneuland 7 in 26831 Bunde. Die Jury urteilte: „Der Eigentümer Hebo Groeneveld ist dem leider in der Region vielfach zu beobachtenden Trend zum Abriss des in seiner ursprünglichen Nutzung nicht mehr zu haltenden Ensembles aus Wohnteil, Durchfahrtsscheune, Stallungen und Wirtschaftsbauten glücklicherweise nicht gefolgt. Darüber hinaus hat er in enger Abstimmung und nach sorgfältiger Bestandsaufnahme und Abwägung gemeinsam mit den Denkmalbehörden, einem versierten Architekten und unter Hinzuziehung qualifizierter und begeisterungsfähiger Handwerksbetriebe dem Gulfhof eine Zukunft als Feriendomizil gegeben, das modernen Ansprüchen und historischer Tradition gleichermaßen Genüge tut.“
Den mit 4000 € dotierten 2. Preis gab es für die Arbeiten an einem Wohnhaus in Am Hafen 24 in 26826 Weener. Dazu das Urteil der Jury: „Ejnar und Christine Tonndorf haben unter dem desaströsen und vielfach veränderten Äußeren des in Teilen bis 1751 zurückgehenden Wohnhauses mit Wirtschaftsteil in Weener den noch vorhandenen historischen Wert erkannt. Eine Vielzahl von handwerklichen Meistern ihres Fachs konnte die historische Substanz sowohl in den Details bis hin ins Umfeld hinein erhalten und wiederherstellen.“
Ein 3. Preis (2500 €) ging an das Patrizierhaus in der Schreiberstr. 10 in 38640 Goslar. Dazu die Jury: „Das seit vielen Generationen in Familienbesitz befindliche Patrizierhaus von 1518 ist eines der architektonischen Kleinode der Stadt. In ausgesprochen respektvollem Umgang der Familie mit der historischen Substanz wurden Dach und Fassade eingehend untersucht und dann in enger Absprache mit den Denkmalämtern und einem in der Denkmalpflege versierten Architekten ein Restaurationskonzept entwickelt, das mithilfe qualifizierter Handwerksbetriebe behutsam umgesetzt wurde.“ Die Steinmetzarbeiten übernahm die Bauhütte Quedlinburg GmbH.
Ebenfalls ein 3. Preis ging an das Langwedeler Häuslingshaus (Auf dem Sandberg 11, 27299 Langwedel). Das Urteil der Jury: „Das bescheidene Anwesen Häuslingshaus in Langwedel bezeugt die Arbeits- und Lebensverhältnisse der Landbevölkerung zurück bis ins Jahr 1768. In dem desolaten Bau den Dokumentationswert erkannt und das Denkmal für die Zukunft erhalten zu haben, ist dem Langwedeler Kulturverein hoch anzurechnen. Das gelungene Ergebnis, das die Patina und die unterschiedlichen Zustände sichtbar lässt, ist dem Einsatz von Handwerksbetrieben zu danken, die in historischen Techniken und im Umgang mit historischen Materialien erfahren sind.“
Wolfgang und Ursula Engelbarts-Förderpreis für besonders hervorragende Restaurierungsleistungen an denkmalgeschützten Objekten: Wassermühle Karoxbostel (Karoxbosteler Chaussee 51, 21218 Seevetal, OT Karoxbostel).
Sonderpreis: Streckhof (Neuer Weg 33, 38302 Wolfenbüttel).
Handwerkerpreis: Gut Heinsen (Am Gutshof 1, 21409 Embsen).
Der von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gemeinsam mit dem Zentralverband des Handwerks gestiftete Preis wird jährlich in zwei Bundesländern an private Eigentümer verliehen, die bei der Bewahrung ihres Denkmals in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Handwerk Herausragendes geleistet haben. Die an den Restaurierungsmaßnahmen beteiligten Handwerksbetriebe werden mit Ehrenurkunden ausgezeichnet. Im Jahr 2020 wurde der Preis in den Bundesländern Niedersachsen und Sachsen ausgeschrieben, 2021 stehen Hessen und Schleswig-Holstein an.
Quelle: Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Fotos: Roland Rossner / Deutsche Stiftung Denkmalschutz
(19.12.2020)