Der Anlass ist, dass in einem Beitrag in der einflussreichen Zeitschrift Architectural Digest Stimmung gegen Naturstein gemacht wird
Es war vorherzusehen, und jetzt ist es passiert: eine internationale Zeitschrift behauptet in einem Beitrag über die ökologischen Stärken von Naturstein, dass die Branche beim Thema Abfall gar keine gute Figur macht.
Der Text weist auf ein Feld hin, in dem die Natursteinbranche aktiv werden muss: denn zwar hat sie von Natur aus ein Material, das in Sachen Umwelt und Klima die besten Werte erreicht. Jedoch steht nun an, dass sie durch eigene Leistungen zeigt, dass sie dieses Geschenk auch verdient.
Konkret geht es um einen Beitrag in der Online-Ausgabe des international einflussreichen Magazins Architectural Digest, in dem zum Marmor zunächst die Stärken aufgelistet werden: genannt werden Schönheit, Langlebigkeit, geringer Verbrauch an grauer Energie usw. Wir haben den Beitrag unten verlinkt.
Dann aber heißt es nach den Lobpreisungen über den Stein: „Aber sein Öko-Image bekommt ein riesiges Fragezeichen, ein Fragezeichen aus unregelmäßig geformtem Verschnitt und Staub aus einem Extraktions- und Produktionsprozess, der zwischen 30 und 70 % des Rohmaterials in Abfall verwandelt und riesige Mengen an Energie und Wasser verschlingt – mit katastrophalen Folgen für die Umwelt.“
Das sind heftige und falsche Behauptungen, aber es war klar, dass sie früher oder später aufkommen würden. Denn die Konkurrenten ihrerseits stellen seit langen heraus, wie gut sie in Sachen Abfall dastehen.
Zum Beispiel heißt es in ihren Pressemitteilungen und auf den Messen permanent, dass Keramik und Engineered Stone einen hohen Anteil an Recyclingmaterial hätten.
Einem weiteren Aspekt des Abfall-Themas widmete sich jüngst der italienische Keramikhersteller Fiandre in einer Pressemitteilung: die Formate seiner Produkte seien so ausgelegt, dass Verschnitt beim Verlegen vermieden werde, heißt es da. Man kann das nur mit Kopfschütteln kommentieren – aber es ist es ein klangvolles Argument, welches beim Endverbraucher hängenbleibt.
Die Steinbranche tut also gut daran, auch in ihren Information den Abfall zum einem Thema zu machen. Denn eigentlich steht sie ja auch hier sehr gut da, wie das Beispiel der Schweizer Firma Bärlocher zeigt, mit der wir ein Interview geführt haben.
Abfall ist noch aus einem anderen Grund ein besonders wichtiges Thema in der Diskussion um Umwelt und Klima – denn es ist derjenige Aspekt, der für den Verbraucher um leichtesten zu verstehen ist. Hier kann er am bequemsten aktiv werden, ein bisschen etwas tun und sich danach sehr gut fühlen.
Will heißen: Ökobilanzen und das ganze Datenzeugs sind gut und notwendig, wenn es um die Kommunikation mit Fachleuten wie Architekten oder Designern geht.
Im Dialog mit dem Endverbraucher aber ist der Abfall ein viel besseres Thema. Pardon – nicht der Abfall, der Reststoff.
Interview mit Hans-Jajob Bärlocher von der Schweizer Firma Bärlocher
(29.08.2021)