Die Fortaleza Brazil Stone Fair (FSBF) vom 09. – 11. November 2022 profitierte davon, dass sie nach Corona die 1. Messe in Brasilien mit internationalem Anspruch war

Firma Vermont Mineração.Firma Vermont Mineração.

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Erstmals hatten einige der Aussteller auf der Schau an der Nordküste ihre Stände aufwändig inszeniert, wie es sonstwo üblich ist

Die 6. Fortaleza Brazil Stone Fair im Norden Brasiliens, dort wo das Land wie mit einem Knie in den Atlantik hinausragt, hatte wohl mit ihrem Termin vom 09. – 11. November 2022 richtig Glück: denn nach den Jahren 2020 und 2021 ohne internationale Steinmesse in Brasilien waren die Exporteure richtig ausgehungert, sich bei den Produzenten einzudecken. So war die FBSF, so das Kürzel der Messe, richtig gut besucht und die Gespräche an den Ständen drehten sich in großem Stil um neue Steine aus Brasilien, so unser Eindruck.

Erstmals präsentierten sich einige der wenigen Aussteller mit aufwändig bis sogar prächtig gestalteten Ständen, wie man sie von anderen Messen kennt. Zu nennen sind hier die Firmen Vermont Mineração, Capixaba und Quartzblue. Granos gestaltete seinen Stand wie üblich eher dezent und funktionell, denn dort musste man Gästeplätze und eine Bühne für die üblichen Talks mit Designern und Architekten unterbringen. Zu erwähnen ist auch der Stand des Exportverbands Centrorochas, den die Designerin Araciene Pessin gestaltet hatte.

Dass diesmal so viele brasilianische Einkäufer unter den Messebesuchern waren, hängt mit einer Besonderheit von Brasiliens Steinbranche zusammen: der Nordosten (Nordeste), das ist jenes Gebiet mit dem Knie, hat sich in den letzten Jahren zu einem Zentrum der Steingewinnung gemausert. Dort gibt es besonders viele Vorkommen an Quarziten, die im Moment weltweit eine große Nachfrage erleben.

Verband Centrorochas.Verband Centrorochas.

Verarbeitet werden sie bislang jedoch vor allem im Bundesstaat Espírito Santo im Süden des Landes. Dort gibt es die größte Zahl der Verarbeitungsfirmen, was heißt, dass riesige Mengen an Rohblöcken über 2000 km südwärts transportiert, dort verarbeitet und dann wieder Richtung Norden vor allem in die USA verschifft werden.

Weil die Steinmesse in Vitória im Bundesstaat Espírito Santo 3mal aussetzte und das nächste Mal erst im Februar 2023 stattfinden wird, müssten die Einkäufer – die eigentlich Exporteure sind – aus dem Süden diesmal nach Fortaleza reisen, um zu sehen, was es in den Steinbrüchen Neues gibt.

Firma Granos.Firma Granos.

Damit könnte es der FBSF gelungen sein, sich im Kalender vor den schier übermächtigen Platzhirsch in Vitória im Bundesstaat Espírito Santo zu setzen und jährlich die 1. Gelegenheit zu wrden, wo Brasiliens Neuheiten präsentiert werden.

Die Dinge in Südamerika könnten also in Bewegung geraten sein.

Ein paar Takte zum Hintergrund der noch jungen Messe: Sie wurde initiiert vom regionalen Natursteinverband Simagran-CE, und dort federführend von dessen Präsident Carlos Rubens A. Alencar. Ziel war und ist, die Wertschöpfung aus den heimischen Steinen in der eigenen Region zu halten. Auch würde eine höhere Verarbeitungskapazität vor allen in Ceará den Sorten von dort einen schnelleren Zugang zu den großen Märkten auf der Nordhalbkugel schaffen.

Schließlich ist das Transportthema schon jetzt ein wichtiger Aspekt für die Vermarktung von Exportstein.

Firmen Capixaba und Quartzblue.

Aber die Dinge gehen nur langsam voran. Zwar verzeichnet Ceará überproportionale Steigerungen bei den Steinausfuhren, liegt aber noch sehr weit hinter Espírito Santo an 1. Stelle (und Minas Gerais an 2. Stelle).

Allerdings gibt es positive Entwicklungen: So hatte es im 1. Jahr der Messe (2015) nur 14 Unternehmen gegeben, die im Bundesstaat Ceará Prospektion nach Quarziten, Graniten und Marmoren betrieben und heute sind es 68. Das gebe eine Vorstellung vom „Wachstumspotenzial für die Branche bei uns“, wie Carlos Rubens A. Alencar kürzlich gegenüber der Tageszeitung Diário do Nordeste sagte.

Nur scheint es mit der Unterstützung von Regierungsseite nicht weit her zu sein, wie man aus demselben Bericht schließen kann. Der Verbandschef beklagt sich, dass eine staatliche Behörde für die Gewinnung von mineralischen Bodenschätzen 1990 geschlossen wurde: „Es gibt keine offizielle Stelle, die sich um Steinbrüche kümmert, und heute hängt alles von privaten Investitionen ab.“

Firma Capixaba.

Seiner Einschätzung nach ist die Sache nach Lagerstätten die wichtigste Voraussetzung für Wachstum.

Fatal sei auch der Stand der Dinge bei der Vergabe von Lizenzen für neue Abbaustätten. In demselbem Zeitungsbeitrag wünscht sich der Vertreter des Schotterverbandes von Ceará Flächennutzungspläne, mit denen sich die Bereitstellung von Baustoffen in der unmittelbaren Nähe der Ballungszentren verlässlich regeln ließe.

Auf das Vortragsprogramm der Messe gehen wir in einem separaten Bericht ein.

Fortaleza Brazil Stone Fair

Vitória Stone Fair (07. – 10. Februar 2023)

Fotos: FBSF

Firma Quartzblue.Firma RL Marmore.Firma Imarf.

See also:

(07.11.2022)