Prämiert werden neue Ideen, die auch die Nachhaltigkeit und Schönheit des Materials herausarbeiten
Der schwedische Natursteinpreis, „Stenpriset“ in der Landessprache, prämiert Verwendungen heimischer Steine, bei denen die Ästhetik des Materials und seine Langlebigkeit gezeigt wird. Zudem geht es um neue Ideen für das Millionen Jahre alte Material.
Der 1. Preis ging 2022 an das Architekturbüro Karavan für die Neugestaltung des südlichen Teils der Fußgängerzone in der Stadt Uppsala (Foto oben). Das große Thema der Planungen war, wie eine alte Innenstadt durch Maßnahmen der Architektur gegenüber den scheinbar übermächtigen Einkaufszentren auf der grünen Wiese gestärkt werden kann.
Ehemals war die enge Straße namens Södra Gågatan nur eine lange Zone für den Durchgangsverkehr und für Billigläden. Nun bekam sie einen hochwertigen Belag aus heimischem Granit, mit unübersehbaren Zonen für die verschiedenen Verkehrsströme. Dennoch hat die Straße ihre Einheit behalten, was an der trickreichen Pflasterung der Architekten liegt: es gibt 3 Steinsorten mit verschiedener Farbe in unterschiedlichen Rechtecken, die wie zufällig platziert erscheinen.
In Wirklichkeit ist das Puzzle sehr genau geplant und nach einem bestimmten Muster über die langgezogene Fläche verteilt.
Wir werden detailliert berichten.
Der 1. Preis wurde aus einem Finalistenkreis mit 2 weiteren Projekten ausgewählt.
Einer der Finalisten war der Ångfärjeparken (Dampfschiffpark) in Helsingborg, der Stadt mit dem zweitgrößten Hafen des Landes an einem der Durchgänge zwischen Ostsee und Nordatlantik. Natürlich bot sich das Meer als Thema bei der Neugestaltung dieses Bereichs um ein neues Hotel und Kongresszentrum und ein historisches Hafengebäude an.
Der Entwurf stammte von der Architektin Elisabeth Möllerström, Martin Hadmyr, Chef der städtischen Landschaftsarchitektur wirkte mit.
Die Vogelperspektive zeigt die Gestaltungsidee am besten: Wellen ziehen sich durch die Pflasterung und geben auch den Treppen ihre Form. Vier Findlinge mit 1 bis 3 t Gewicht stellen die unablässige Mahlbewegung des Wassers dar. Selbst Stein, hier: Halland-Gneis, hat der beständigen Kraft der Wellen nichts entgegenzusetzen.
Für die Pflasterung wurde Bohusgranit verwendet. Beide Steinsorten gehören von je her zum Stadtbild von Helsingborg. Wobei der auf Hochglanz polierte Halland-Gneis im Sonnenlicht sich mit seinem Glitzern zwischen der wilden See und der charmanten Stadt anordnet.Ein anderer Finalist war der Urnenfriedhof neben der Bomhus Kirche in der Stadt Gäfle auf der anderen Seite des Landes an der Ostseeküste. Die Architektin Monica Sandberg entwarf ihn als Kreis von Steinsäulen um einen Baum in der Mitte. Der Baum hat vielerlei Bezüge:
* er stand schon vor Erweiterung des Friedhofs dort;
* um ihn herum gibt es eine Bank für die Besucher;
* das spezielle Holz dieser Baumart hat durchaus Anklänge an den Älvdal-Quarzit für die Säulen.
Dass Stein für die Säulen verwendet wurde, hat einen anderen Bezug zur Umgebung: zum alten Friedhof gehört eine Begräbnisstätte aus den Zeiten der Wikinger – eigentlich nur noch ein Steinhaufen, aber ein wichtiger Ort für die Archäologen.
Die Säulen sind nicht wirklich Säulen, sondern nur außen rund. Innen sind sie flach, und zeigen sich damit den Besuchern gewissermaßen als Wände, auf denen oben auf grauen Aluminiumplatten die Namen der Verstorbenen angebracht sind.
Die Säulen sind in Dreiergruppen angeordnet.
Der rosafarbene Älvdal-Quarzit ist der prominente Stein der Region und wurde früher sowohl am Bau als auch für Mühlsteine verwendet.
Stenpriset (schwedisch)
(13.01.2023)