In Krakau erinnert ein Wandmosaik von 10 m x 5,30 m Größe an den polnischen Künstler Stanisław Wyspiański

Wandmosaik von Lubosz Karwat.

Lubosz Karwat hat es in seinem Studio in Einzelteilen hergestellt und diese vor Ort an einem Bildungszentrum zusammengesetzt

Lubosz Karwat, Mosaikkünstler aus Polen, verwendet in seinem Arbeiten nicht nur die altbekannten winzigen Stückchen aus Stein oder Glas – Tesserae genannt -, sondern auch größere Stücke, die seinen Motiven die besondere Wirkung geben. Nun hat er diese Technik bei einem neuen Werk noch um einen weiteren Aspekt ergänzt: das Werk wurde nicht mehr vor Ort fertiggestellt, sondern im Studio des Künstlers vorgefertigt, dann in Teilen transportiert und an Ort und Stelle in der Stadt Krakau zusammengesetzt.

Beachtliche 10 m x 5,30 m Breite mal Höhe hat das Werk über den Maler und Dichter Stanisław Wyspiański. Es ziert eine Mauer an der Stawowej-Straße 14. Dort befindet sich ein Bildungszentrum mit einer Schule und einem Kindergarten, die nach Wyspiański benannt sind. Er wurde in Krakau geboten, lebte von 1869-1907 unter anderem in Paris, brachte von dort die Einflüsse des Jugendstils mit und gestaltete an einer Kirche in Krakau einige Glasfenster, die berühmt sind. Nicht zuletzt schrieb er auch Theaterstücke, von denen jenes mit dem Titel „Wesele“ (Hochzeit) noch heute Zitate für die polnische Umgangssprache liefert.

Wandmosaik von Lubosz Karwat.Wandmosaik von Lubosz Karwat.

Im Keller des Bildungszentrums war ein Portraitgemälde von Wyspiański gefunden worden, und da lag es nahe, den Mosaikkünstler Lubosz Karwat zu kontaktieren. Der hatte nämlich schon in einer spektakulären Aktion die Krakauer Bürger die Passagen unter dem Wyspiański-Kreisverkehr verschönern lassen, dies mit pflanzlichen Mosaiken aus den Glasfenstern der Kirche.

Karwat hat sein Studio in einem Ort etwa 100 km von Krakau entfernt, und da passte auch sehr schön zu dem neuen Auftrag, dass er die altbekannte Mosaiktechnik um die Vorfertigung und den Transport in Einzelteilen erweitert hat. Anders nämlich hätte sich das Werk mit einer besonderen Nachbearbeitung nicht vor Ort realisieren lassen.

Wandmosaik von Lubosz Karwat.

Deutlich hat Karwat sein Werk mit unterschiedlichen Materialien gegliedert: für den Kopf von Wyspiański hat er Naturstein verwendet, ebenso für die Blätter, Blüten, Knospen und die Ästchen. Die Pfauenfeder an der Kopfbedeckung ist aus Glas, das Fliesenmuster des Hintergrunds ist nur aufgemalt. Es ist wiederum ein Bezug auf die Glasfenster in der Kirche.

Deutlich unterscheiden sich die gedeckten Farben des Natursteins von den leuchtenden des Hintergrunds.

Der Kragen mit dem Namen von Wyspiański ist gemalt.

Kreativunterricht für die Kinder.

Die Einweihung des Kunstwerks im April 2022 wurde groß gefeiert, unter anderem mit Kreativunterricht für die Kinder. Denn Wyspiański spielte auch im Streben Polens nach Unabhängigkeit eine Rolle – die Großmächte Deutschland und Russland dehnten in den Jahrhunderten der Geschichte ihre Machansprüche gerne auf das zwischen ihnen liegende kleine Land aus.

Der Ukrainekrieg hat da in Polen unliebsame Erinnerungen geweckt.

In Zukunft soll es durch Krakau einen Weg für Touristen geben. Lubosz Karwats Wyspiański-Mosaike an der Schule und an der Unterführung sind als Stationen eingeplant.

Die Altstadt von Krakau ist Weltkulturerbe.

Lubosz Karwat (1, 2)

Fotos: Lubosz Karwat

Lubosz Karwat. Foto: Peter Becker

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(27.01.2023)