Aus Natursteinverschnitt kann man wie mit Ziegelsteinen Mauern bauen, zeigen die Architektin Pepa Díaz und die Firma Rosalstones

Architektin Pepa Díaz und Natursteinfirma Rosal Stones: Albamiel House.Architektin Pepa Díaz und Natursteinfirma Rosal Stones: Albamiel House.

Das Wohnhaus im spanischen Fischerdorf Bolnuevo verbindet industrielles Bauen mit Nachhaltigkeit, dies von der Wahl des Baustoffs bis zum Energieverbrauch

Die Idee ist eigentlich naheliegend, aber erst die spanische Architektin Pepa Díaz hat sie in die Tat umgesetzt: in einem Wohnhaus im Fischerdorf Bolnuevo an der spanischen Mittelmeerküste wurde Naturstein in der Größe üblicher Ziegelsteine für das Errichten von Mauern verwendet. Das Prinzip ist wegweisend für nachhaltiges Bauen und stellt eine Verbindung zwischen industriellem Bauen und einem 100% natürlichen Baustoff her.

Auf die Idee, mit Naturstein künstlich hergestellte Ziegel zu ersetzen, kam die Architektin bei einem Besuch in der Natursteinfirma Rosalstones: sie sah dort die Stapel von Abfallstücken von deren Sandstein Albamiel und meinte, man dürfe diese Materialien der Natur nicht einfach ungenutzt herumliegen lassen oder sie wieder im Steinbruch verkippen.

Wir haben die technischen Details in einem separaten Beitrag beschrieben https://www.stone-ideas.com/98174/reststucke-aus-naturstein-fur-mauerziegel/.

Architektin Pepa Díaz und Natursteinfirma Rosal Stones: Albamiel House.

Dazu muss man wissen, dass Pepa Díaz in ihrer Vorstellung von Architektur bestimmten Prinzipien folgt. Im Kern geht es ihr darum, dass sich die Menschen in den Häusern und Wohnungen wohlfühlen, das heißt auch, dass die Baustoffe keine schädlichen Wirkungen haben und genauso bei ihrer Herstellung möglichst geringe Auswirkungen auf die Umwelt haben.

Auch: beim Betrieb des Hauses soll der Energieverbrauch möglichst niedrig sein. Das Albamiel-Haus ist ein Null-Energie-Gebäude.

Schließlich: laut Pepa Díaz sollen sowohl Material als auch Architektur einen Bezug zum Standort haben, also die Identifikation der Bürger mit ihrem Zuhause fördern. So stammt der
Albamiel Sandstein aus einem Bruch in Caravaca in nur 106 km Entfernung vom Fischerdorf; im Haus und an den Außenfassaden ist er ein wichtiges gestaltendes Element.

Die Architektin nennt spricht von einer „haptischen Naharchitektur: Der Sandstein lässt das Auge in seine Oberfläche eindringen und macht es möglich, dass wir uns von der Wahrheit der Sache überzeugen. Bei der Berührung liest die Hand die Textur, das Gewicht, die Dichte und die Temperatur der Materie.“

Die Räume auf den 3 Etagen sind offen angelegt. Ruhezonen bieten jedoch die Möglichkeit, dass die Bewohner sich zurückziehen können.

Die Offenheit erlaubt einen weiten Blick aufs Meer und zudem die Querlüftung durch das Gebäude. Sie ist die eine der Möglichkeiten, ohne Klimaanlage im Süden zu erträglichen Wohnverhältnissen zu kommen.

Architektin Pepa Díaz und Natursteinfirma Rosal Stones: Albamiel House.

Verschattung ist eine weitere Möglichkeit: sie wird an der Vorderseite des Hauses praktiziert, wo die Fenster zurückgesetzt sind, so dass es auf den oberen Etagen kühle Traumbalkone für den Blick aufs Meer gibt.

Architektin Pepa Díaz und Natursteinfirma Rosal Stones: Albamiel House.

Pepa Díaz bewohnt mit ihrer Familie das Haus. Im Erdgeschoss liegt ihr Büro. Die Innenwand zur Straße ist mit Bruchsteinen verkleidet: sie stammen aus dem alten Fischerhaus. Die ehemaligen Türen und Fenster des Erdgeschosses, die es man auch im Nachbarhaus erkennt, sind in der Fassade angedeutet.

Architektin Pepa Díaz und Natursteinfirma Rosal Stones: Albamiel House.

Der Parkplatz im Erdgeschoss ist als flexibler Raum gedacht: bei Bedarf kann er für Open-Air-Workshops oder Gruppensitzungen genutzt werden.

Im Geschoss obendrüber liegen die Schlafzimmer, und wiederum darüber das Wohnzimmer, beide so ausgeführt, dass Querlüftung möglich ist.

Der Fahrstuhl mündet in den Turm auf dem Dach.

Wie bereits angedeutet, spielt das Material in Pepa Díaz‘ Architektur eine besondere Rolle. Stein und Kiefernholz wechseln sich an den Wänden mit weißem Verputz ab.

Dass es sich beim verwendeten Naturstein ursprünglich um Abfallstücke handelte, nutzte die Architektin kreativ: mit Mauersteinen in unterschiedlichen Höhen gab sie den Wänden bestimmte Rhythmen. Mit diesem spielerischen Umgang mit dem Material erreichte sie auch, dass praktisch Reststücke jeder Größe verwendet werden können.

Architektin Pepa Díaz und Natursteinfirma Rosal Stones: Albamiel House.Architektin Pepa Díaz und Natursteinfirma Rosal Stones: Albamiel House.

Auch an den Außenfassaden gibt die Architektin ihrem Bauwerk ein wiedererkennbares Bild, etwa mit den vorgesetzten kastenartigen Akzenten aus Naturstein.

Die Bilanz als Null-Energiehaus basiert auch auf moderner Technik: die Energie fürs Wohnen kommt aus einer Außenluft-Wärmepumpe beziehungsweise Photovoltaik auf dem Dach. Ein Umlaufsystem in den Badezimmern nutzt das Wasser aus den Waschbecken und der Dusche für die Toiletten.

Pepa Díaz Arquitecta (spanisch)

Rosalstones