Die Modernisierung des Teils eines Bauerngehöfts wurde weitgehend auf das Innere beschränkt
Ein Schmuckstück ist das JS House in ländlicher Umgebung unweit der portugiesischen Hafenstadt Porto: ehemals diente es als Ort für die Verarbeitung und Lagerung von Erträgen der Felder, inzwischen ist es zu einem Wochenendhaus für Touristen geworden. Das Architekturstudio Pedro Mosca & Pedro Gonçalves (PMPG) mit Sitz in Porto hatte die Umgestaltung übernommen. „Intervention” nennen sie ihre Arbeit, die ihren Grundsätzen eines Bauens mit Respekt für die Umgebung und die Geschichte des Ortes folgt.
Das Haus, besser: das Häuschen, ist Teil eines Bauerngehöfts. Man schaut von dort auf eine Biegung des Flusses Douro und weit über die intensiv genutzte Landschaft.
Die geringe Grundfläche war hinreichend für Küche und Wohnzimmer im Erdgeschoss, im 1. Stock befinden sich Bad und Schlafzimmer. Anstelle der ehemaligen Leiter ins Obergeschoss gibt es nun eine Treppe im Inneren und ebenso außen. Auf unsere Nachfrage nach einem Geländer für die Außentreppe lautete die Antwort aus der Architekten, dass der Bauherr keine haben wollte und dass die Treppe wohl nur selten genutzt werde.
Mit den wenigen neuen Hinzufügungen hat das Häuschen einen ganz besonderen Reiz bekommen. Bei der Modernisierung sind alle Öffnungen in den Wänden die alten geblieben, allerdings wurden neue Fenster beziehungsweise Türen eingesetzt. Ihre Farbe ist ein markantes Rot, dessen Farbton sich mit dem Einfall des Lichts verändert.
Hinter einer Steinverkleidung verborgen sind die erneuerten Fensterstürze, bei denen das alte Holz gegen Stahl ausgetauscht wurde.
Charmant sind die Gitter vor den Türen beziehungsweise Fenstern. Damit hielt man ehemals im Erdgeschoss die Tiere aus den Innenräumen heraus. Nun dienen sie im Obergeschoss dazu, dass die Kinder ohne Aufsicht spielen können.
Neu und in modernem Design sind auch die Fensterläden.
Sein markantes Bild hat das Häuschen durch das uralte Baumaterial: die Wände bestehen aus grobem Schiefer. Die Ecken des Gebäudes und die Gewände von Fenstern und Türen sind mit Granitquadern verstärkt.
Der Innenhof ist mit großen Schieferplatten belegt.
Ein besonders Schmuckstück ist der „Espigueiro“, auch: Caniço oder Hôrreo, auf Steinfüßen am Rand des Hofes. Solche Bauten, teils auch ganz aus Stein, kennt man in vielen Ländern als Getreidespeicher. Hier wurden sie als ehemals zum Trocknen eingesetzt: Da Mais erst im Herbst geerntet wird, muss er im Winter unter erschwerten Bedingungen seine Feuchtigkeit loswerden. Dafür tragen die Wände der Espigueiros Luftschlitze.
Pedro Mosca & Pedro Gonçalves Arquitectos
Fotos: José Campos
(27.02.2023)