Entwicklung von Chinas Natursteinbranche im Jahr 2022 gegenüber 2021: im Schnitt weniger Importe (-19,2%), bei den Exporten aber wieder Wachstum mit teils extremen Wertsteigerungen

Chinas Natursteinimporte 2022 im Vergleich zu 2021. Quelle: CSMA

In einem Interview mit Stone-Ideas.com https://www.stone-ideas.com/99356/natursteinkonsum-china-mehr-qualitat-grune-produkte, analysiert Chen Guoqing, Präsident von China’s Steinverband CSMA, die folgende Statistik:

In der Natursteinstatistik von China gab es im letzten Jahr (2022) bei den Importen insgesamt einen Rückgang um -19,2%* gegenüber dem Vorjahr 2021! Das ist fast ein Fünftel weniger, und es betraf fast alle Lieferländer. Extrem war es im Fall der Türkei (-35,9%).

Ausnahmen waren Brasilien (+12%) sowie Angola und Kambodscha.

Herauszuheben sind die prozentualen Steigerungen im Fall von Angola (+167,7 %) und Kambodscha (+42,4%). Offenbar hat die chinesische Regierung auch im Natursteinbereich Afrika in den Blick genommen. Zimbabwe übrigens hat im letzten Jahr einen Ausfuhrstopp für Granit-Blöcke verhängt – Rohblöcke aber sind die einzige Steinware, die China einkauft.

Erwähnenswert ist auch die Betrachtung der Importe nach Steinsorten: bei Marmor war der Einbruch (-28,5%) beinahe das Zehnfache des Rückgangs bei Granit (-3,8%).

Wir werden in einem Interview mit Chen Guoqing, dem Präsidenten der China Stone Material Association (CSMA), den Gründen für die Veränderungen auf den Grund gehen. Die Zahlen stammen von dem Verband.

Anzumerken zu der Entwicklung über die letzten 3 Jahre ist, dass es schon 2020 einen Rückgang der Importe um über -10% gegeben hatte. 2021 jedoch war der Anstieg wieder kräftig gewesen.

Wir vermuten, dass China generell weniger Stein in der Welt einkauft und dass der Anstieg 2021 als Corona-Effekt zu verstehen ist: Nach den Lockdowns des Jahres 2019 waren die Lager leer und wurden wieder aufgefüllt.

Chinas Natursteinexporte 2022 im Vergleich zu 2021. Quelle: CSMA

Im Fall der Exporte scheint die Entwicklung etwas komplexer zu sein. Wir wollen uns deshalb nur auf ein Ergebnis des letzten Jahres konzentrieren: einen Rückgang gab es zwar nach Tonnage (-11,7%), nach Wert aber gab es einen Anstieg und der war noch viel kräftiger (+22,8%). Das heißt: die chinesischen Exporteure haben um ein Zehntel weniger Steinwaren verkauft, mit dieser geringeren Menge aber fast drei Zehntel mehr Geld verdient.

Auf den ersten Blick kann man als Grund dafür vermuten, dass die Chinesen noch mehr als bisher hochwertige Bauprojekte an Land gezogen haben: Bei den Ausfuhren von Endprodukten gab es nach Wert schließlich +22,4%.

Allerdings: auch bei den exportierten Blöcken gab es einen Wertanstieg, und zwar um sagenhafte +150%.

Wir spekulieren: vielleicht haben Chinas Exporteure sich auf Sorten spezialisiert, die im Moment stark nachgefragt sind. Das sind Quarzite, und die Tatsache, dass – wie oben gesagt – bei den Einfuhren Brasilien so gut abschnitt, lässt vermuten, dass dessen exotische Quarzite zu diesem Ergebnis zumindest beigetragen haben.

Bemerkenswert bei den Exporten ist auch, dass die Lieferungen nach Europa seit einiger Zeit kontinuierlich zurückgehen. Umgekehrt scheinen die Exporte in die USA sich – nach den Zeiten von US-Präsident Trump – stabilisiert zu haben.

China Stone Material Association (CSMA, chinesisch)

See also:

* Um die vielen Zahlen halbwegs anschaulich zu halten, haben wir bei allen Rückgängen ein Minus vor die Zahl gestellt, auch wenn das mathematisch nicht korrekt ist.

(03.04.2023)