Die Türkei verzeichnete 2022 bei den Steinexporten nach Saudi Arabien sensationelle +18.000% gegenüber dem Vorjahr, und auch sonst ist die Entwicklung positiv

Exporte gesamt.

Das Land hat eine beachtliche Diversifizierung erreicht und sich Fertigprodukten zugewandt

Ein Wachstum von +18.195,31% (nach Wert) hat die Türkei bei ihren Natursteinexporten nach Saudi Arabien im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr erreicht. Das ist, anders ausgedrückt, nahezu eine Steigerung um das Zweihundertfache.

Ein Summen ausgedrückt, stiegen die Exporte nach Saudi Arabien von 0,44 Millionen US-$ (2021) auf 81 Millionen US-$ (2022). Die Zahlen hat der Verband IMIB (Istanbul Mineral Exporters’ Association) erstellt.

Dieser statistische Extremsprung hat politische Vorgänge als Ursache, verweist aber im Gesamtblick auf die bemerkenswerte Stärke, die die Natursteinbranche der Türkei inzwischen erreicht hat.

Das besondere Plus im Fall von Saudi Arabien geht auf das Ende einer Dekade schwerer politischer Spannungen zwischen beiden Ländern zurück: wir erwähnen nur die Ermordung des Journalisten Jamal Kashoggi 2018 in der saudischen Botschaft in Istanbul. Als die türkische Regierung dazu klare Stellung bezog, forderte das Königshaus in Riyadh seine Bürger auf, aus der Türkei keine Waren mehr zu kaufen.

Die Exporte der Türkei in das wichtige Abnehmerland am Golf fielen daraufhin ins Bodenlose.

2022 wurden die Spannungen beigelegt, und das führte zu dem oben erwähnten sensationellen Anstieg. Allerdings: Mit den nun erreichten 81 Millionen US-$ ist man noch weit weg von den vorherigen 139 Millionen US-$.

Am Gesamtbild der Jahre 2022 und 2021 kann man ablesen wie gut die türkische Steinbranche inzwischen aufgestellt ist: 2021 hatte sie nämlich insgesamt einen Anstieg der Exporte um +20,54% (nach Wert) erreicht – dies obwohl Saudi Arabien praktisch auf Null herunterging.

Und es waren nicht Nachholeffekte nach Covid-19 allein, die damals den kräftigen Anstieg verursachten. Die Verbände bejubelten 2021 als „Goldenes Jahr“ – der Grund für den Erfolg war die beispiellose Diversifizierung bei den Abnehmerländern, die die Türkei inzwischen erreicht hat.

Auch in diesem Bereich rückt sie langsam vor an die Seite Italiens.

Erreicht hat das Land das in einer langjährigen Akquisekampagne, die die Regierung Erdoğan mit Geld kräftig unterstützt hat:
* wir erinnern an die Einladungen für Einkäufer zur Messe – im letzten Jahr hatte man wieder eine Gruppe von Einkäufern sogar aus Brasilien eingeflogen;
* umgekehrt haben die beiden Verbände IMIB und EIB unermüdlich potentielle Zielländer abgegrast – zuletzt war eine EIB-Delegation zum 2. Mal im Vereinigten Königreich auf Akquisetour: in London haben so ziemlich alle wichtigen Architekturbüros der Welt eine Repräsentanz, und Britanniens Steinbranche kann die Nachfrage im eigenen Land nicht einmal ansatzweise befriedigen.

Die Regierung Erdoğan hat sich damit in der Steinbranche einen starken Devisenbeschaffer aufgebaut. Den braucht sie nun angesichts der aktuellen Schwäche ihrer Lira mehr als dringend.

Exporte Endprodukte.

Zurück zur Statistik des Jahres 2022: Besonders positiv ist zu vermerken, dass, trotz einer Stagnation der Gesamtexporte (nach Wert: +0,22%), die Ausfuhren bei den Endprodukten kräftig gestiegen sind (nach Wert: +18,77%).

Treue Einkäufer von Fertigprodukten waren 2022 die Länder der EU. Australien hat sich als stabiler Abnehmer etabliert.

Spannend ist es, den Anstieg der Exporte nach Russland im Blick zu halten: In den +69,47% – und in einem Anstieg bereits 2021 um +24,18% – spiegelt sich möglicherweise die internationale Politik der Türkei, nämlich die neue Rolle, die sie im Erdteil um das Schwarze und das Kaspische Meer inzwischen spielt.

Im Handel mit China gab es wieder einen kräftigen Rückgang: diesmal waren es -31,91%, nach +13,95% im Jahr 2021 und -22,24% im Jahr 2020. China kauft nur Blöcke ein.

Bessere Aussichten für die türkischen Exporteure verspricht da der deutliche Anstieg der Lieferungen nach Indien, dessen Wirtschaft sich derzeit prächtig entwickelt und das im Ausland auch Marmor-Endprodukte einkauft.

IMIB (Istanbul Mineral Exporters’ Association)

See also:

(17.04.2023)