Der französische Künstler, gestorben 1917, brach mit den alten Traditionen der Bildhauerei und bereitete den Weg in die moderne Gestaltung
Während ehemals die Themen der Bildhauerei meist aus der Mythologie oder der Allegorie kamen – die nur jemand verstehen konnte, der sich in der Kunstgeschichte auskannte – modellierte Auguste Rodin (1840-1917) den menschlichen Körper ganz nach der Natur. Allerdings stellte er nicht nur das Fleisch und die Muskeln unter der Haut dar, sondern auch die Gefühle, die jener Körper aus Stein in der dargestellten Situation haben würde.
Wichtig für die Entwicklung der Bildhauerei war auch, wie er die Oberfläche seiner Materialien bearbeitete. Der Marmor war dafür ein idealer Stoff, denn bekannt ist, dass bei manchen Sorten die oberste Schicht durchscheinend ist, dass also Licht dem Stein sozusagen unter die Haut gehen kann und von dort reflektiert wird. Das gibt der Skulptur Lebendigkeit.
Wegweisend war auch sein Non-Finito-Stil: Rodin ließ absichtlich Teile seiner Arbeiten unvollendet und gab den Werken so eine besondere innere Spannung. Jahrhundertelang war ein Werk im Allgemeinen nur dann unvollendet geblieben, wenn die Umstände einen Abschluss der Arbeiten verhindert hatten.
Rodin wurde am 12. November 1840 in eine Familie der Mittelklasse in Paris geboren. Er lernte Malen auf der Schule, scheiterte jedoch dreimal mit dem Versuch, mit Tonmodellen für Skulpturen an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts angenommen zu werden.
Dennoch blieb er seinem Berufswunsch Bildhauer treu. Als Steinmetz und Bronzegießer erwarb er sich wichtiges handwerkliches Grundwissen.
Nach einer Reise nach Italien, auf der er die Kunst Michelangelos verstehen wollte, folgten Jahre extremer Produktivität. Zur Jahrhundertwende war er zu einem Star der Bildhauer nicht nur in Frankreich geworden. Die Weltausstellung in Paris 1900 stellte ihm eine eigene Halle zur Verfügung, in der etwa 170 Arbeiten ausstellen konnte.
Viele seiner weltberühmten Arbeiten – etwa „Der Kuss“, „Der Denker“ oder „Die Bürger von Calais“ – stammen (in kleinerem Format) aus der Auftragsarbeit für ein Portal für das neue Musée des Arts Décoratifs in Paris. Rodin arbeitete 37 Jahre an diesem „Höllentor“ mit mehr als 300 Figuren, das er aber nicht fertigstellen konnte.
Er starb am 17. November 1917. Weltweit widmen sich zahlreiche Ausstellungen Künstler.
Musée Rodin, Paris
Rodin Museum, Philadelphia
In den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden wird bis zum 04. März 2018 im Rahmen der Reihe Focus Albertinum die Ausstellung „Auguste Rodin und Eugène Druet“ gezeigt. Druet wurde bekannt durch seine unkonventionellen, atmosphärischen Fotos der Werke von Rodin.
(18.11.2017)