Die Anlage im Harz an der Straße der Romanik zählt zu den bedeutendsten Baudenkmälern Sachsen-Anhalts
Mehr als 1000 Jahre alt ist das Kloster in Ilsenburg im Harz unweit von Bad Harzburg. Es zählt zu den bedeutendsten Baudenkmälern Sachsen-Anhalts und ist ein wichtiger Bestandteil der Straße der Romanik. Aktuell steht eine Sicherung des Mauerwerks im Ostflügel an, für die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz wieder Mittel zur Verfügung gestellt hat.
Das einstige Benediktinerkloster St. Peter und Paul befindet sich am südlichen Ortsrand von Ilsenburg. Errichtet wurde es zwischen 1003 und 1018 als Eigenkloster der Bischöfe von Halberstadt an der Stelle einer königlichen Jagdpfalz eingerichtet.
Ehemals zählte es auch zu den wichtigsten Klosterbauten der Gegend.
Bei der Klosterkirche handelt es sich um eine der ersten nach cluniazensischem Vorbild erbauten Reformkirchen auf deutschem Boden. Neben ihrer überregionalen architekturgeschichtlichen Bedeutung, die sich selbst in dem heute vorhandenen reduzierten Zustand offenbart, kommt dem Bauwerk auch eine hohe Wertigkeit durch den reich mit Ornamenten verzierten Estrichfußboden zu.
In Gips ausgeführt, stellt er mit seinen Zeichnungen eine Rarität aus dem 12. Jahrhundert auf europäischem Boden dar. Ehemals deckte er den Boden im gesamten Langhaus der Kirche.
Die Klosteranlage war ehemals in sich ein geschlossenes Viereck. Im Jahr 1744 war jedoch der Westflügel mit Wirtschaftsräumen und Eingangsbereich sowie Kreuzgang in derart desolatem Zustand, dass er abgerissen werden musste.
Im Südflügel ist der größte Raum das Refektorium, der Speisesaal der Mönche, heißt es auf der Webpage des Klosters. Zwölf Säulen aus Sandstein mit reich verzierten Schäften und Kapitellen von außergewöhnlicher Schönheit tragen die gewölbte Decke. Der Baustil ist unverkennbar romanisch und macht den Saal zu einem der schönsten Innenräume seiner Art in der Umgebung.
Im Ostflügel liegt das Kalefaktorium, vermutlich einst der Wärmesaal für die Mönche. Wohl diente der Raum auch zur Repräsentation, denn die Säulen sind hier erheblich höher als sonst im Kloster.
Im Bauernkrieg wurden 1525 Teile der Anlage stark beschädigt. Nach der Reformation diente sie im 17. Jahrhundert als Wohnsitz der Grafen von Stolberg-Wernigerode. Teile baute man 1862 zu einem neoromanischen Schloss um.
Trotz der Überformungen lässt sich die hohe baukünstlerische Qualität der über lange Zeit vernachlässigten Gesamtanlage noch gut erkennen.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt seit 2001 Renovierungsarbeiten am Kloster mit bislang über 730.000 €. Verwendet werden dafür Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto.
Deutsche Stiftung Denkmalschutz
(26.12.2017)