Das zuständige Komitee der Unesco anerkannte die lebendige Tradition und die Rolle, die es noch heute für den Erhalt der Landschaft spielt
Das Knowhow und das Können um den Bau von Trockenmauern wurde von der Unesco in ihre Liste des Immateriellen Kulturerbes ausgenommen. Auf einer Sitzung auf Mauritius beschloss das zuständige Komitee am 28. November 2018, dass solche Steinmauern ohne Bindemittel eine lebendige Tradition darstellen und dass sie eine wichtige Rolle bei der Erhaltung von Landschaft und Umwelt spielen.
Die Bewerbung war eingereicht worden von Enthusiasten aus Frankreich, Griechenland, Italien, Slowenien, Spanien, der Schweiz und Zypern.
Claire Cornu von der französischen Fédération française des professionnels de la pierre sèche (Verband der Fachleute im Trockenmauern), eine der Initiatorinnen der Kampagne, kommentierte in einer Mail: „Die Nominierung ehrt und freut alle internationalen Gruppen, die das Trockenmauern ausführen und erforschen. Sie gibt uns einen Anschub, die Tradition zu pflegen und neue Varianten der alten Ideen zu entwickeln.“
Auf einer Webpage der Unesco heißt es: „Trockenmauern haben zahlreiche ganz unterschiedliche Landschaften geformt. Dazu gehört das Wohnen dort, die Bodenbearbeitung oder die Tierhaltung.“ Die uralte Kulturtechnik gebe es seit prähistorischen Zeiten und sie habe immer die Menschen zusammengebracht.
Trockenmauern spielen auch für intakte Landschaften eine große Rolle, heißt es weiter: „Sie verhindern Bergrutsche, Überschwemmungen oder Lawinen und sichern den Boden vor Erosion oder Verwüstung. Außerdem verbessern sie die Biodiversität und schaffen in für die Landwirtschaft günstiges Mikroklima.“
Ein Video gibt einen Eindruck von den Gruppen, die sich in ganz Europa mit dem Thema befassen. Ein alter Mann aus Griechenland erscheint vor der Kamera, und er redet so, als wüsste er, was mit dem Klimawandel auf uns zukommt: „Das Wichtigste an Trockenmauern ist, dass sie nie als Ganzes einstürzen, es gehen immer nur Teile davon kaputt. Die kann man reparieren, und das mit den alten Materialien.“
Unesco Intangible Cultural Heritage
Fédération française des professionnels de la pierre sèche (französisch)
(29.11.2018)