Auch in Brasilien scheint der Corona-Lockdown eine größere Wertschätzung der Bürger für ihr Zuhause mit sich zu bringen

Brasiliens Möbelbranche bemüht sich mehr und mehr, Naturstein als Material in ihre Produkte aufzunehmen. Unser Foto zeigt eines der Objekte, die im Rahmen eines Designwettbewerbs auf der Messe FIMMA im Bundesstaat Rio Grande do Sul entstanden.

Die Möbelbranche im Bundesstaat Rio Grande do Sul verzeichnete in den Monaten Mai und Juni eine deutliche Erholung / Abirochas-Zahlen zu Naturstein

Die Möbelindustrie in Brasiliens Bundesstaat Rio Grande do Sul ganz im Süden des Landes kommt offenbar aus dem tiefen Corona-Tal heraus: hatte es im April 2020 im Vorgleich zum Vorjahreszeitraum noch einen Einbruch am (-)27% gegeben, brachte der Mai 2020 der Branche eine deutliche Erholung mit einem Wachstum um (+)42,1% gegenüber eben dem April 2020. Gerechnet werden hier die Möbel nach Stückzahlen.

Noch deutlicher war die Erholung bei den Möbelproduzenten in ganz Brasilien: hier betrug der Anstieg von Mai 2020 zu April 2020 sogar (+)53,4%.

Dies sind die aktuellen Zahlen, die der Verband der Möbelbranche in Rio Grande do Sul (Movergs) veröffentlicht hat. Der Bundesstaat spielt die wichtigste Rolle in dieser Branche in Brasilien.

Die Verbandsvertreter führen die Erholung auf die Erfahrungen der Bürger mit dem Lockdown zurück: „Weil die Menschen sich länger zuhause aufhielten, machten sie sich mehr Gedanken über ihren Komfort und den Bedarf nach Produkten für den Alltag“, sagt Marcelo Haefliger, Internationaler Direktor beim Verband. Es habe einen deutlichen Anstieg bei den Verkäufen von „Haushaltsgeräten, Möbeln und Matratzen“ gegeben.

Im Inland habe die Nachfrage sich vor allem im e-Commerce abgespielt. Aber auch bei den Exporten gab es eine deutliche Erholung. Wichtigster Kunde waren die USA mit (+)41,1%, Uruguay mit (+)9,9% und dem United Kingdom mit (+)9,5%. Auch Kanada legte kräftig zu.
 

Abirochas-Zahlen zum 1. Halbjahr 2020

Fraglich ist in Brasilien wie auch anderswo, ob auch die Natursteinbranche von dem weltweiten Trend zur höheren Wertschätzung für das Zuhause profitieren kann. Denn in ihrem Fall geht es nicht nur um Möbelstücke, sondern um größere Anschaffungen wie zum Beispiel Küchenarbeitsplatten aus Granit, Badfliesen aus Marmor oder Schiefer für die Dusche im Garten.

Immerhin gab es im Monat Mai in Brasilien eine verstärkte Nachfrage nach Baumaterialien, wie Cid Chiodi vom Beraterbüro Kistemann Chiodi in der Statistik des Natursteinverbands Abirochas für das 1. Halbjahr 2020 schreibt. Vorsichtig nennt er das ein „positives Zeichen“.

Was aber sowohl die Exporte als auch die Importe von Naturstein angeht, spiegeln Brasiliens Zahlen den weltweiten Wirtschaftsabschwung wieder: im Juni gab es bei den Exporten gegenüber dem Vormonat einen Rückgang nach Wert um (-)30,3%, bei den Importen um (-)46,62%.

Aufs ganze Jahr hochgerechnet wäre das ein Rückgang bei den Exporten nach Wert um (-)18,86% gegenüber dem Vorjahr, bei den Importen um (-)23,82 % gegenüber dem Vorjahr.

Die schwierige Situation führte auch dazu, dass die brasilianischen Lieferanten mit ihren Preisen heruntergehen mussten, konstatiert Cid Chiodi: der Durchschnittpreis der Exporte fiel um (-)13,6% pro Tonne.

Movergs (1, portugiesisch)

Abirochas (portugiesisch)

See also:

(13.08.2020)