Der Job als und aus Leidenschaft – Studie über die Berufszufriedenheit im Handwerk

Das Selbstbild der Handwerker ist positiv, zeigt die Studie des ifh Göttingen. Nicht immer positiv ist jedoch die Außenwirkung der Meister und Gesellen. Das Foto zeigt eine lustige Skulptur, die das Steinzentrum Königslutter auf der Stone+tec 2018 präsentierte.

Das ifh Göttingen hat 2000 Handwerker befragt und festgestellt, das sie es mit Leib und Seele sind

Handwerker sind es mit Leib und Seele, belegt eine neue Studie über das berufliche Selbstbild sowie über die Arbeits- und Lebenszufriedenheit im deutschen Handwerk. Für die Untersuchung hat das ifh Göttingen (Volkswirtschaftliches Institut für Mittelstand und Handwerk an der dortigen Universität) rund 2000 Handwerker deutschlandweit befragt.

Einige der Ergebnisse
* 79 % der Befragten gaben an, dass ihr Beruf als Handwerker ein bedeutender Teil der eigenen Persönlichkeit ist; 84 % gaben an, dass sie stolz auf ihre eigene Arbeit sind; 66 % betonten, dass der Beruf ihre Leidenschaft ist; 65 % der Befragten stimmten zu, dass ihr Beruf eine Berufung ist;
* insgesamt wiesen die Befragten ein sehr stark ausgeprägtes berufliches Selbstbild auf;
* am höchsten ausgeprägt war die Zufriedenheit bei jenen Handwerkern, die sich hauptsächlich auf ihre handwerkliche Tätigkeit konzentrieren konnten;
* besonders zufrieden mit ihrer Arbeit waren diejenigen Handwerker, die ein Unternehmen leiteten.

Anzumerken ist an dieser Stelle, dass in der Studie nur nach dem Selbstbild der Handwerker gefragt wurde. Nicht erhoben wurde die Außensicht auf das Handwer, also die Wahrnehmung seitens des Rests der Gesellschaft. Damit steht es nicht zum besten, und die Verbände sind schon eine Weile dabei, zum Beispiel mit Medienkampagnen für ein modernes und sympathisches Image zu kämpfen. Hier gilt: weitaus wirkungsvoller als alle Kampagnen ist jedoch der Auftritt des Meisters und der Gesellen beim Kunden.

Zurück zur ifh-Studie, die im Rahmen des Forschungsprojekts „Handwerksstolz“ durchgeführt wurde. In einer Zusammenfassung werden die Gründe für das positive Selbstbild der Handwerker genauer benannt:
* sie können die Ergebnisse ihrer Arbeit sehen, und haben die Möglichkeit, das gesamte Werkstück (und nicht nur einen kleinen Teil davon) eigenständig herzustellen;
* dadurch nehmen sie ihre Arbeit als nützlich und sinnstiftend wahr;
* der Fokus auf manuellen Tätigkeiten ist für sie positiv;
* außerdem schätzen sie das hohe Maß an Autonomie bei der Arbeit: sie können und müssen selber die Schritte für die Erledigung einer Aufgabe festlegen und im Problemfall eigenständig Lösungen finden.

Das ifh Göttingen ist die Forschungsstelle des Deutschen Handwerksinstituts. Es wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sowie von den Wirtschaftsministerien der Bundesländer und vom Deutschen Handwerkskammertag.

Download der Studie

Projekt Handwerksstolz

(18.09.2020)