Der schwedische Natursteinverband (Sveriges Stenindustriförbund) veranstaltet einen Wettbewerb zu Produktdesign mit Studenten der Universität Malmö

Die Lampe „Arco“ von den Brüdern Castiglioni.

Ziel ist es, neue Märkte zu entdecken und „zu zeigen, dass wirklich alles aus Stein gemacht werden kann“, sagt der Vorsitzende der Organisation

Im Frühjahr 2021 wird der Schwedische Steinindustrieverband (Sveriges Stenindustriförbund) in Zusammenarbeit mit der Fakultät für Produktdesign an der Universität Malmö einen Designwettbewerb unter Studenten ausschreiben, die im Kurs Material-Driven Design (Materialgerechtes Design, MDD) eingeschrieben sind. Das Ziel ist unter anderem, in der Öffentlichkeit das Wissen über die Eigenschaften und Möglichkeiten von Natursteinen zu erweitern.

„Wir haben uns in Schweden traditionell sehr auf Stein als Baumaterial konzentriert, aber international ist Design auch für Naturstein ein riesiger Markt. Außerdem steht es an der Spitze der Technologie und zeigt, dass wirklich alles aus Stein gemacht werden kann“, sagt Kai Marklin, Vorsitzender des Verbandes, laut einer Presseerklärung.

Die teilnehmenden Studenten sollen ein Produkt für den täglichen Gebrauch entwerfen, das hauptsächlich aus Stein gefertigt ist. Es muss eine innovative Funktion haben oder ein bereits vorhandenes Produkt verbessern. Darüber hinaus soll der Entwurf eine Massenproduktion durch ein schwedisches Natursteinunternehmen ermöglichen. Gegenstände, die aus Reststücken der Steinproduktion hergestellt werden, erhalten besondere Aufmerksamkeit, sagt Marklin.

Der erste Preis ist mit 10.000 SEK (900 €) dotiert, die anderen Teilnehmer erhalten eine Urkunde.

Kurze Geschichte des Produktdesigns mit Stein

Produktdesign mit Naturstein begann in den 1960er Jahren in der Region um Carrara, als neue Werkzeuge wie der Winkelschleifer oder die Diamanttrennscheibe aufkamen. Steinmetze und Bildhauer waren begierig danach, neue Wege für die Verwendung ihres Marmors zu finden. In dieser Zeit entstanden viele Designklassiker wie die Lampe “Arco” der Brüder Achille und Pier Castiglioni (siehe Foto oben).

Doch in den folgenden Jahrzehnten gelingt es den Designern nie, sich von der Bildhauerei zu lösen. Die meisten von ihnen starteten ihre mit einem massiven Block, aus dem sie ihre Idee herausarbeiteten. Die fatale Folge war, dass diese Objekte schwer und unfunktional waren und sich nicht verkaufen ließen.

Ein grundlegendes Problem dabei war das Fehlen einer Theorie – es war nie genau definiert worden, was Steindesign eigentlich ist (und was nicht). Dieses Problem wurde bei der Initiative „Marmomacc Meets Design“ der Steinmesse in Verona nach 2007 deutlich. Viele schöne Objekte, die dort gezeigt wurden, waren nur künstlerische Fingerübungen in Naturstein.

Ein Türstopper des italienischen Designers Raffaele Familari, gezeigt auf der Mailänder Designwoche 2016. In Bezug auf die Form (also wie das Objekt aussieht) spielt Stein nicht die erste Rolle. Aber in Bezug auf die Funktion (Funktionalität) tut er es.

Doch in den letzten Jahren, außerhalb der Natursteinmessen, fanden Designer neue Wege: sie entwickelten das Design mit Stein (statt ein Design ganz aus Stein). Sie entwarfen Möbelstücke oder Accessoires, bei denen nur Teile aus Stein bestehen und bei denen die besonderen Eigenschaften des Materials (zum Beispiel sein Gewicht oder seine Schönheit) entscheidend zur Funktionalität der Gegenstände beitragen.

Die Idee wurde in jüngst von der Xiamen Stone Fair mit ihrer Ausstellung „Stone Infinite“ aufgegriffen, die sich auf Produkte konzentriert, die einen Markt finden. Kürzlich setzte der türkische Steinverband EIB (Aegean Exporters Association) auf das gleiche Konzept.

Die Waschtischspiegel „Naia“ der Designer von CTRLZAK haben eine auffällige Rückseite, die in verschiedenen Marmorarten erhältlich ist. Gezeigt auf der Messe Salone del Mobile in Mailand 2017.

Sveriges Stenindustriförbund (Schwedish)

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(23.12.2020)