Erstmals hängte sich die Messe ein „grünes“ Etikett an
Der Natursteinbranche geht es im Moment gut, dies wegen (!) Corona [Covid-19] und trotz der vielen Krisen. Denn: sie hat ein „grünes“ Material mit günstigen Energiebilanzen, und ihrer Konkurrenz, also Keramik und Engineered Stones, geht es aktuell richtig schlecht. Das zeigte sich auch an den Besucher- und Ausstellerzahlen der 56. Marmomac (27. – 30. September 2022): rund 47,000 Besucher kamen nach Verona, davon 132 (= 63 %) aus dem Ausland. Es gab 1207 Aussteller aus 47 Ländern (= 60,5%). Daran zeigte sich auch die große internationale Bedeutung der Messe. Zu berücksichtigen ist bei diesen Zahlen zudem, dass nur wenige Aussteller aus China anreisten und dass Einkäufer aus Russland praktisch nicht anwesend waren.
Beim Blick in den gedruckten Katalog war zu erkennen, wie sich die internationale Szene nach dem Wegfall von China als Super-Exporteur von Naturstein neu aufstellt: die Türkei hatte 151 Einträge, Indien 54 und Brasilien 45. China, das einst eine ganze Halle bestückte, präsentierte sich nur noch mit 37 Ausstellern.
Loben muss man den Veranstalter Veronafiere, dass er endlich die Messe mit einem „grünen“ Akzent präsentierte: So gab es die Initiative „Less Carpet More Trees“ (Weniger Teppich, mehr Bäume), in deren Rahmen es anstelle der üblichen Bodenbeläge in den Hallen 200 Bäume und Hecken für die Stadt Verona zum Einpflanzen gab. Der Messeveranstalter Veronafiere sparte so 20 t Material ein, das nach Ende der Schau unweigerlich auf dem Müll gelandet wäre.
Wie in den Jahren zuvor ging es bei dieser Marmomac auch wieder darum, die Messe und die Stadt einander näherzubringen. Vor etlichen Jahren noch waren unter dem Motto „Marmomacc and the City“ besondere Steinobjekte an verschiedenen Orten der Altstadt präsentiert worden.
Diesmal gab es eine Einladung in umgekehrter Richtung: für Messebesucher war der Eintrittspreis in einigen Museen bei Vorlage des Messeausweises auf symbolische 1 Euro reduziert.
Im letzten Jahr hatte umgekehrt eine Gesangstruppe aus der Stadt die Messe mit Darbietungen im Flashmob-Stil bereichert.
Verschiedene Punkte aus dem Messeprogramm wollen wir erwähnen:
* zum Master of Stone wurde Craig Copland gekürt. Der US-amerikanische Architekt, Produktdesigner und Künstler bekam die Auszeichnung, „weil er kühn mit futuristischen Projekten experimentiert hat und dabei die Einzigartigkeit und Geschmeidigkeit von Marmor und Naturstein neu interpretierte“. Weitere Preisträger waren Pierluigi Testi, Präsident der Testi Group, Luca Todeschini, CEO von La Ponte Marmi, und Elena Amadini, Exhibition Manager im Bereich Stone & Design bei Veronafiere;
* die Donne del Marmo (Marmorfrauen) präsentierten den Gewinner ihres jährlichen Preises: die Auszeichnung ging an Giordano Bruno Guerri, Historiker, Redaktions- und Museumsleiter und seit 2008 Präsident der Fondazione Il Vittoriale degli Italiani für das Projekt „Reconquista“. Benannt wurden auch 5 „Marble Ambassadors“ (Marmorbotschafter), die die Aktivitäten der Frauen in die Öffentlichkeit tragen sollen;
* der bisherige Best Communicator Award für herausragende Gestaltung eines Messestandes war in New Best Communicator Award umbenannt worden und hatte nun die Kategorien „Design” und „Konzept”, jeweils für Aussteller aus Italien oder aus dem Ausland. Gewinner waren Palissandro Marmi (Italien) und Dellas (Italien) beziehungsweise Stone Group International (Griechenland) und Fiorantina Stone (Spanien). Zwei Besondere Erwähnungen gingen an Tenax (Italien) und Pettrus Mineração (Brasilien) – ganz oben ein Foto des Pettrus-Standes, den es eigentlich gar nicht gab, weil die Firma nicht hatte anreisen können.
Erstmals fand die Messe von Dienstag bis Freitag (vorher: Mittwoch bis Samstag) statt. Das wird auch im kommenden Jahr so sein.
Wir zeigen die Gewinner des New Best Communicator Award. Beschreibungen in unserer englischen Ausgabe.
57. Marmomac, 26. – 29. September 2023
Fotos: Ennevifoto / Marmomac
(04.11.2022)