Kurz notiert: wenn der Roboterarm dem Bildhauer zur Hand geht

(April 2013) Der Roboter als Kollege des Steinbildhauers, lässt sich eines der Forschungsprojekte am Berliner Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK) auf einen Satz reduzieren. Dabei geht es darum, die grobe Arbeit am Stein auf die Maschine zu übertragen. Der Bildhauer hingegen soll, wenn der Roboterarm das Grobe erledigt hat, nur noch „den letzten Hieb“ ausführen und so dem Werk den künstlerischen Ausdruck geben.

Der Berliner Steinmetz- und Steinbildhauermeister Ajit Kai Dräger ist in die Arbeiten der Forscher eingebunden. Von ihm sind bis zum 3. Mai am Fraunhofer-Institut Arbeiten ausgestellt. Sie loten die Grenzen zwischen Wissenschaft und Kunst aus. Dräger will Fragen stellen wie „Wo hört Kunst auf und wo beginnt Wissenschaft?“ oder „Gehören beide Bereiche zusammen?“. Man hört sein Selbstvertrauen heraus, entspricht sich seiner Einschätzung nach die Arbeit hochqualifizierter Handwerker oder Künstler doch durchaus akademischem Niveau.

Eine Arbeit aus der Ausstellung ist das wolkenförmige Objekt: es ist aus Marmor und Sandstein zusammengeklebt und wurde mit Hilfe eines Roboterarms bearbeitet.

In der Automobilindustrie sind solche Maschinen schon weit verbreitet. Auch in der Steinbearbeitung könnten sie gegenüber den üblichen CNC-Maschinen Vorteile bieten: So kann ein 6-achsiger Roboterarm, wie ihn die Fraunhofer-Forscher einsetzen, selbst komplizierteste Formen aus einem Rohstein herausarbeiten und wird zudem mit jedem Gewicht fertig. Denn wie ein menschlicher Arm bewegt er sich um das Werkstück herum – bei einer CNC-Maschine hingegen muss das Objekt bewegt werden.

Allerdings lässt vor allem die Genauigkeit der Roboter noch sehr zu wünschen übrig.

Ziel der Fraunhofer-Forschungen ist auch, dem Robo eine Art von Intuition beizubringen, wie sie der Mensch von Natur aus hat. Es geht darum, dass die Maschine Veränderungen am Werkstück erfassen und interpretieren kann. Dazu gehört auch, dass ihre Messfühler Abnutzungen an den Werkzeugen erkennen ihr Programm die richtigen Nachjustierungen vornimmt.

Ausstellung „Science encounters Art – Part 1“ im Fraunhofer IPK, Anwendungszentrum Mikroproduktionstechnik, Pascalstr. 13-14, 10587 Berlin, bis 03. Mai 2013, werktags von 11-18 Uhr, sonntags nach Terminvereinbarung unter Tel 0173 / 661 64 19.