Eine Ausstellung in Sexten am Fuß der Dolomiten wirft einen neuen Blick auf die Drei Zinnen im 1. Weltkrieg, die Befestigungen, die Zerstörungen und die Folgen für die Einheimischen

Befestigungen des 1. Weltkriegs in den Sextner Dolomiten. Quelle: Freie Universität Bozen

Rund um die Drei Zinnen in den Sextner Dolomiten wurde im Ersten Weltkrieg ein komplexes System an militärischen Infrastrukturen errichtet. Die Spuren sind noch heute in der Gebirgslandschaft sichtbar; sie wird jedoch vor allem als Unesco Weltnaturerbe und Tourismusregion wahrgenommen. Eine Ausstellung mit dem Titel „In die Landschaft eingeschrieben“ dokumentiert die Orte, Spuren und Erinnerungen des Krieges in den Bergen Italiens und will die vielfach ideologisierte Erinnerung korrigieren.

Sie wurde kuratiert von der Plattform für Kulturerbe und Kulturproduktion der Fakultät für Design und Künste der Freien Universität Bozen und ist bis zum 25. September in der ehemaligen Talstation der Helmseilbahn in Sexten zu sehen.

Gezeigt werden Reproduktionen historischer Dokumente und Fotografien der ehemaligen Front sowie aktuelle Aufnahmen der erhaltenen gebliebenen Strukturen. Ein Film erinnert an die Zerstörungen in Sexten und Moos durch italienische Truppen im Jahr 1915, an die Evakuierung und die Rückkehr der Zivilbevölkerung sowie an den schwierigen Wiederaufbau in den Jahren von 1918 bis 1923.

Künstlerische Interventionen von derzeitigen und ehemaligen Studenten der Fakultät für Design und Künste der Freien Universität Bozen sind in den Ausstellungsparcours integriert. Einige der Werke hinterfragen die Art und Weise, wie Geschichte Territorien und Landschaften prägen kann, ohne offenkundig erkennbare Spuren zu hinterlassen.

Andere setzen sich mit verschiedenen Formen der Gewalt in Kriegen, auch den aktuellen, auseinander, wieder andere führen die Hilflosigkeit bei der Bewältigung von Konflikten vor Augen.

Die ausgewählten Materialien folgen nicht den militärischen Auseinandersetzungen, sondern werfen einen neuen Blick auf die Kriegslandschaft um die Drei Zinnen.

Ab dem Winter 2022-2023 sollen auf einer Online-Plattform die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse für Fachkreise und die breite Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Die Ausstellung ist bis zum 25. September von Mittwoch bis Sonntag zwischen 16.30 und 19 Uhr (August) zugänglich; im September von Mittwoch bis Sonntag zwischen 16.00 und 18.00 Uhr. Ort: ehemalige Talstation der Helmseilbahn in Sexten.

Plattform Kulturerbe Kulturproduktion

(09.08.2022)