Kunst: Schmuckstücke auf dem Trottoir

(August 2010) Dass das Straßenpflaster zu weit mehr dienen kann, als nur mit den Füßen getreten zu werden, beweisen die Pflaster Portugals seit Jahrhunderten: zum Beispiel kann es von der Geschichte eines Ortes erzählen oder die Passanten mit einem Spaß unterhalten und die Stadt so menschlich halten. Zu den historischen und technischen Aspekten dieser Art von Stadtgestaltung kam jetzt eine Publikation heraus, die über das Internetportal der Fachzeitschrift „Rochas e Equipamentos“ kostenlos auf Portugiesisch und Englisch zu lesen ist.

„Handbuch des portugiesischen Straßenpflasters“ ist der Titel. Beschrieben wird darin die alte Handwerkerkunst, die auf römische Wurzeln zurückgeht und auch arabische Einflüsse aufgenommen hat. Daneben geht es unter anderem um Aspekte wie Gewinnung der Steine, Verlegung, Farbigkeit, Kosten und Wartung. 171 Seiten umfasst das Werk mit zahlreichen Fotos, von denen wir einige zeigen. Auf den letzten 30 Seiten findet sich eine Kurzfassung in Englisch.

Finanziert wurde das Handbuch von der portugiesischen Generaldirektion für Energie und Geologie. Schließlich stellte die Branche immer einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar und waren ihre Produkte lange sogar ein Exportschlager. Seit 1986 hat Lissabon eine Schule für Pflasterer [Escola de Calceteiros], seit 2006 ein Denkmal in der Altstadt Baixa.

In Planung ist eine gedruckte Version des Handbuchs (ISBN 978-972-8268-39-8).  „Rochas e Equipamentos“ wird darauf hinweisen.

„Manual da Calçada Portuguesa“ („The Portuguese Pavements Handbook“)

Ernesto Matos hat Bücher und Postkarten zum Thema produziert. Er hat uns freundlicherweise die Fotos zum Abdruck zur Verfügung gestellt. Mehr Fotos aus der ganzen Welt hat er auf einer Website zusammengestellt.

Aga Khan Awards for Architecture

Den Titel „Stadt der Steine“ verdient Gjirokastra ohne Zweifel, nicht zuletzt wegen des markanten Pflasters auf seinen Straßen und der vielen Hausdächer mit Schindeln aus Stein.

Die Kleinstadt in Albanien unweit der Grenze zu Griechenland hat den Rang eines Weltkulturerbes der Unesco. Die Erhaltung ihrer Bauwerke aus osmanischer Zeit wurde jetzt mit einem der Aga Khan Awards for Architecture ausgezeichnet. Der Preis wird von der Stiftung gleichen Namens für den Schutz von Zeugnissen der muslimischen Kultur vergeben.

Aga Khan Awards for Architecture 2010

Pflaster in Gjirokastra (1, 2)

Fotos: Aga Khan Awards for Architecture