Schöne Kleinigkeiten aus Stein zur Dekoration von Häusern und Gärten: mit 3D-Scan und CNC-Roboterarm lassen sich solche Objekte kostengünstig herstellen und mit Musterbüchern vertreiben

Moderne Grotesken von der Fassade des Münsters der britischen Stadt York.

An alten Gebäuden oder Gotteshäusern überall auf der Welt findet man vielfältige Darstellungen von Figuren, manchmal freundliche Gesichter, manchmal böse Fratzen, sogar üble Monster oder bizarre Wasserspeier. Interessant ist das Thema für Bildhauer und Steinmetze insofern, als es inzwischen eine praktikable Methode gibt, solche Schönen Kleinigkeiten billig herzustellen: von Hand wird nur das Original gefertigt, sei es in Ton oder Stein, die Kopien für den Verkauf stellen die CNC-Roboterarme her und verwenden dafür die Datenwolke eines 3D-Sanners, der zuvor das Original von allen Seiten abgetastet hat.

Wir sind mal wieder in unser Archiv hinabgestiegen, und haben nach Vorbildern für solche Kreationen gesucht.

Moderne Grotesken von der Fassade des Münsters der britischen Stadt York.Auf dem weiten Feld der Grotesken haben sich die Bildhauer schon immer ausgetobt. Wir zeigen Fotos von der Fassade des Münsters in der britischen Stadt York: dort waren 20 ehemalige Grotesken ganz oben an einem Turm völlig verfallen, und so bekamen die Steinmetze bei der Restaurierung die Gelegenheit, neue Figuren zu schaffen. Sie wählten Krankheiten als Thema und meinten damit Dinge wie Zahnweh aber auch Verhaltensweisen außerhalb der gesellschaftlichen Norm. Die seltsamen Figuren befinden sich in 37 m Höhe.
https://www.stone-ideas.com/25040/stone-stories-krankheiten-und-leiden-in-luftiger-hohe/
 

Bildhauerarbeiten am Mailänder Dom.Bildhauerarbeiten am Mailänder Dom.
Am Mailänder Dom kann man bekanntlich aufs Dach steigen und von dort den Blick auf die Stadt genießen. Unterwegs kommt an zahllosen Bildhauerarbeiten vorbei, seien es Boxer oder Glaubensvertreter, umrankt von Blätterwerk.

Wasserspeier am Mailänder Dom.Wasserspeier am Mailänder Dom.Ganz zu schweigen von den Wasserspeiern, ebenfalls zahllos und mit vielfältigen Motiven.
 

Darth Vader am Northwest Tower der Washington Cathedral. Auch die Washington Cathedral in der US-Hauptstadt kann mit einer besonderen Figur in luftiger Höhe aufwarten: dort gibt es am Northwest Tower den Darth Vader, den Bösewicht aus der Filmserie Krieg der Sterne.
https://cathedral.org/discover/fun-facts/
 

Solche Darstellungen dienten früher keineswegs dazu, die Betrachter in Angst und Schrecken zu versetzen, im Gegenteil: indem der Schrecken dargestellt wurde, sollte er beherrschbar gemacht werden. Gewissermaßen: das Ungeheuer in Stein ist wie der Tiger an der Leine. Wir hatten über den US-Bildhauer Walter Arnold berichtet, der solche Motive für Haus und Garten entwickelt hat.
https://www.stone-ideas.com/8054/kunst-steinmonster-gegen-schreckensmeldungen/
 

Arbeit von Peter Crinnion, Bildhauer aus England.Arbeit von Peter Crinnion, Bildhauer aus England.Peter Crinnion, Bildhauer aus England, ist ein Spezialist für schelmische Bildhauerarbeiten. Das kann die betende Hummel in Stein sein oder genauso eine zeitgemäße Medienfigur wie der inzwischen fast vergessene Pac Man.
https://www.stone-ideas.com/74156/peter-crinnion-bildhauer-der-schelmischen-arbeiten/
 

Keramikfiguren am Zaun eines Schulhofs in Berlin-Schöneberg.Als Inspiration für Gartenmauern zeigen wir ein paar Keramikfiguren, die in Berlin-Schöneberg vom Zaun eines Schulhofs grüßen.
 

Reliefs in Stein an einer Hauswand in Bologna.Künstlerische Kleinigkeiten müssen dabei keineswegs immer Figuren darstellen. An einer Hauswand in Bologna haben wir diese Reliefs in Stein gesehen. Wenn sie wiederum gegenständlich sind und Fratzen oder Grotesken zeigen, hat die Kunstgeschichte einen Namen für sie: Mascaron. Anders aber als der Wasserspeier hat ein Mascaron keine Funktion für das Gebäude; er ist nur Dekoration.
 

Figuren der chinesischen Firma Ikastone.Auf der Xiamen Stone Fair 2015 waren uns bei der Firma Ikastone diese Figuren begegnet, die für Schöne Kleinigkeiten prädestiniert sind.
 

Altes Musterbuch mit Eisenprodukten.Was den Vertrieb solcher Stücke angeht, erinnern wir an das Aufblühen der Eisenindustrie in England und Deutschland im 19. Jahrhundert, aus der später die Stahlindustrie wurde: Zunächst arbeitete die Branche vor allem mit Gusseisen, und schnell hatten die Unternehmer herausgefunden, dass Privatleute das Material für alle möglichen Bauelemente schätzten.

In Kooperation mit Künstlern, heute würde man sagen: mit Designern, brachten sie Musterbücher heraus, in denen eine schier unendliche Vielfalt an solchen Objekten gezeigt wurden. Sie wurden in Massenproduktion per Eisenguss hergestellt, damals eine Innovation.

See also:

(28.04.2023)