Marketing für Naturstein (2): neben den Steinbruchtreppen in der Landschaft sollte die Branche auch Bilder von Tieren im aktiven Steinbruch zeigen

Einer der Uhus im Steinbruch Firma Kalkwerke H. Oetelshofen.

In den Abbaustätten gibt es Lebensräume speziell für bedrohte Pionierarten

Im Rahmen der Xiamen Stone Fair 2023 hielt Peter Becker von Stone-Ideas.com einen Vortrag über aktuelles Marketing für Naturstein. Zielgruppe war die Steinbranche in China. In mehreren Beiträgen veröffentlichen wir einige Aspekte.

Zu den üblichen Fotos, mit denen die Steinbranche an die Öffentlichkeit geht, gehören Bilder von Steinbrüchen. Sie dokumentieren, die Mühe, die die Gewinnung und die Verarbeitung macht und sind insofern eine Begründung für den hohen Preis des Materials.

Solche Bilder haben viele Generationen beeindruckt – tun sie das auch heute noch?

Steinbruch in Brasilien.Steinbruch in Belgien.

Denn: sie präsentieren auch ein vom Menschen ausgebeutetes Stück Natur. Wir erinnern an unseren Bericht über eine Gruppe von Umweltaktivisten aus der Gegend um Carrara, die für die Berge kämpfen und sie vor den Menschen schützen wollen.

Es ist zu befürchten, dass nicht nur radikale Gutmenschen diesen Meinungen nahestehen, sondern dass auch viele Normalbürger solchen Ideen zumindest eine Berechtigung einräumen.

Dabei ist inzwischen bekannt und belegt, dass aufgelassene Steinbrüche Paradiese für bestimmte Pionierarten sein können.

Mehr noch: sogar aktive Steinbrüche bieten wertvolle Lebensräume, dies sogar für bedrohte Arten von Pflanzen und Tieren. Diese Arten sind nämlich auf die Besiedlung von Landschaften nach natürlichen Katastrophen spezialisiert, und die gibt es in der Industrie-Landwirtschaft kaum noch.

Auch von den Mitbewohnern im Steinbruch gibt es Fotos, und die kann man neben den üblichen Steinbruchtreppen zeigen. Viellicht sogar: an ihrer Stelle.

Zum Beispiel: Bilder vom Uhu. Wir hatten über einen der vielen Fälle berichtet, wo diese große Eulenart ausgerechnet in einem Schottersteinbruch nistet, obwohl dort permanent schwere Lader hin- und herfahren und Transportbänder laufen.

Putzige Erkenntnisse haben Umweltschützer und Wissenschaftler bei ihren Beobachtungen zu diesem Vogel gewonnen:
* der Steinbruch-Uhu hat gelernt, das Signal vor den Sprengungen zu verstehen: sobald das Horn ertönt, ist er verschwunden (niemand weiß wohin), und wenig später ist er wieder an seinem Nest (völlig unbeeindruckt);
* die beteiligten Umweltschützer hatten Angst, dass das Auftauchen des Uhus zu Lasten des Feldhasen gehen würde, den sie zuvor mit viel Mühe angesiedelt hatten; jedoch ist der Hase für den Uhu offenbar eine viel zu mühselige Beute – der Vogel fliegt lieber in eine Großstadt in der Nähe und bedient sich dort an den Tauben und Ratten.

In Belgien gab es umfassende Forschungen, wie der Betrieb von Steinbrüchen mit den Belangen der Tiere einhergehen kann.

Die Erfahrungen zeigen, dass von den Betreibern nur ein wenig Rücksicht verlangt wird: das folgende Foto zeigt einen Steinbruch in Irland, wo Uferschwalben ihre Gänge in einen Sandhaufen gegraben haben.

Sandhaufen mit Uferschwalben in einem Steinbruch in Irland.

Das einzige, was der Betreiber zum Schutz der Vögel gemacht hat, war, ein paar dicke Brocken vor dem Hügel zu platzieren – damit nicht jemand aus Versehen das Heim der Tiere zerstört.

Die tierischen Gäste sind „unsere besten Öffentlichkeitsarbeiter“ sagt der Betreiber des Schottersteinbruchs.

Und: die Tiere tragen zum Teambuilding der Belegschaft bei, da diese plötzlich ein Verantwortungsgefühl für die Natur an ihrem Arbeitsplatz entwickelt.

Es gibt sogar Fälle, wo der Steinbruchbetreiber direkten Nutzen aus den tierischen Mitbewohnern zieht: in Irland hat sich auch ein Wanderfalke im Steinbruch niedergelassen, und wenn am Wochenende der Betrieb ruht, aber fremde Personen sich unerlaubt im Steinbruch herumtreiben, steigt der Falke auf und macht Radau (weil er Fremde in seinem Terrain nicht duldet).

Dann weiß der Betreiber, dass es im Bruch unerwünschte Besucher gibt und er ruft die Polizei.

Wir hatten die genannten Projekte unter dem Stichwort „Natur im Steinbruch“ beschrieben.

See also:

(17.07.2023)